Denkmaldatenbank
Krupp-Haus
09050241 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Tiergartenstraße 30, 31, 32 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1937-1938 |
Umbau | 1947 |
Entwurf | Mebes, Paul (Architekt) |
Entwurf | Emmerich, Paul (Architekt) |
Bauherr | Friedrich Krupp AG |
Beim Ausbau des Diplomatenviertels in den 1930er Jahren siedelten sich nicht nur Botschaften an, sondern auch Verbände und Unternehmen, die im Zentrum der nationalsozialistischen Reichshauptstadt, unweit der Nord-Süd-Achse, vertreten sein wollten. Dazu gehörte auch die Friedrich Krupp AG, die 1936-38 das Krupp-Haus an der Tiergartenstraße 30-31 als Berliner Verwaltungssitz und Gästehaus errichten ließ. (1) Es ist das letzte gemeinsame Werk von Paul Mebes und Paul Emmerich, die das Baugeschehen in Berlin besonders auf dem Gebiet des Wohnungsbaus seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert maßgeblich geprägt hatten. Durch die malerische Gruppierung der Bauteile, die großzügige Auffahrt und den weiten Vorgärten wurde das Gästehaus geschickt in das Villenviertel eingefügt. Die Architekten entwarfen eine Vierflügelanlage, die schräg zur Flucht der Tiergartenstraße angeordnet ist. Der nach Süden ausgerichtete Gartenflügel, der die Gästezimmer enthielt, ragt mit vier Achsen über die Seitenflügel hinaus. Die gelblich verputzten Fassaden zeigen eine zeittypische Gestaltung. Sockel, Fenstergewände und Gesimse bestehen aus Muschelkalk. Viele Elemente, zum Beispiel die unter der Dachkante sichtbaren Holzbalken, verweisen auf das traditionsgebundene Bauen der 1920er Jahre. Hervorzuheben sind die sachliche Grundhaltung, die präzise Detaildurchbildung und die überdurchschnittliche Qualität der Innenausstattung. Durch das repräsentative Entrée gelangt man in ein Treppenhaus, das vollständig mit Kalkstein, Dolomit und Travertin ausgekleidet ist. Die Treppengeländer aus Nirostastahl verweisen dezent auf die von der Friedrich Krupp AG hergestellten Metallerzeugnisse. Der ehemalige Sitzungssaal besitzt noch die ursprüngliche Eichenholz- und Birnbaumvertäfelung. Das Krupp-Haus beherbergt seit 1947 ein katholisches Gymnasium, das Canisius-Kolleg. Unter Leitung von Klaus-Rüdiger Pankrath wurden an den Gartenflügel 1979-80 mehrere Klassentrakte angefügt.
1) Wirth 1955, S. 95-96; Dehio Berlin 2000, S. 424.
Literatur:
- Paulsen, Friedrich/ Paul Mebes als Baukünstler =Bauwelt 29 (1938) / Seite 506
- Kunst im Dritten Reich 2 (1938) / Seite Beilage (Die Baukunst), 64-65
- H. H., Das Krupp-Haus in Berlin =Moderne Bauformen 38 (1939) / Seite 449-465
- Das Krupp-Haus in Berlin =Zentralblatt der Bauverwaltung 59 (1939) / Seite 58-64
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 295-96
- BusB IX 1971 / Seite 207
- Schäche, Architektur, 1991 / Seite 519
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 135f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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