Denkmaldatenbank

Finanzamt Reinickendorf

Obj.-Dok.-Nr. 09097901
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Wittenau
Adressen Eichborndamm 208
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Verwaltungsgebäude & Dienstwohnhaus
Datierung 1971-1976
Entwurf Rümmler, Rainer Gerhard (Architekt)
Entwurf Gartenbauamt des Bezirks Reinickendorf (Bezirksverwaltung)
Bauherr Senat für Berlin

Das Finanzamt Reinickendorf am Eichborndamm 208, 1971-76 nach Entwurf des Baudirektors Rainer G. Rümmler erbaut, erhebt sich als gestaffelter, fünf- bis neungeschossiger Baukörper an der Kreuzung Am Nordgraben Ecke Eichborndamm in unmittelbarer Nähe zum Rathaus Reinickendorf. Zum Bau zugehörig ist das eingeschossige Hausmeisterwohnhaus sowie eine hofseitige, zweigeschossige Parkpalette. Die Planung beruht auf einer städtebaulichen Gesamtplanung des zuvor unbebauten Areals südlich der Straße Am Nordgraben, die aus einem Architekturwettbewerb hervorging.

Ziel war es, für den wachsenden Bezirk ein Finanzamt zu errichten, das die Zuständigkeiten an einem Standort vereint. Die ursprüngliche Planung sah ein größeres Baugrundstück vor, das zugunsten der Wohnbebauung verkleinert wurde. Somit rückte Rümmler die öffentlich zugänglichen Bereiche für Lohnsteuer- und Finanzkasse in den Bau hinein und das Finanzamt wurde höher als projektiert. Erd- und erstes Obergeschoss waren öffentlich zugänglich, die anderen Geschosse mit Büros für zwei Personen angelegt. Mit seiner Höhe, Gestaltung und der nahezu einhundert Meter langen Hauptfassade prägt der Bau seine Umgebung städtebaulich. Der markante Treppenturm als Westabschluss mit farbigen Keramikrelief der Künstlerin Susanne Riée von 1974 betont die Herausstellung als Landmarke zusätzlich. Die dunkelbraune Eternit-Plattenverkleidung der Fassade wird durch die Staffelung der Geschosse, helle Risalite und gelbe Fensterrahmen variiert. Die bauzeitliche außergewöhnlich farbenfrohe Gestaltung der Flure, das Wegeleitsystem sowie zahlreiche Ausstattungselemente im Innern sind überliefert. Die zeittypische Ausgestaltung der Kantine mit Sitznischen, Mobiliar und Wandbild nach Entwurf Rümmlers im achten Obergeschoss ist Teil der ganzheitlich künstlerischen Gestaltung des Baus. Das Finanzamt ist Höhepunkt und Abschluss einer Schaffensphase Rümmlers und ein prägender Bau des Verwaltungszentrums Reinickendorfs.

Literatur:

  • Hoff, Alexander; Steigenberger, Thomas: Finanzamt Reinickendorf, in: Buttlar, Adrian von; Wittmann-Englert, Kerstin; Dolff-Bonekämper, Gabi (Hg.): Baukunst der Nachkriegsmoderne, Architekturführer Berlin 1949-1979, Berlin 2013 / Seite 61
  • Neser, Anne-Marie: Architekturfarbigkeit der 1970er-Jahre in Berlin und Zürich - zur Geschichte der Farbkultur für den Umgang mit Farbe in Gegenwart und Zukunft, in: Buether, Axel (Hg.): DETAIL Praxis, Farbe: Entwurfsgrundlage, Planungsstrategien, visuell / Seite 80-87
  • Rümmler, Gerhard: Finanzamt Berlin-Reinickendorf, in: Deutsche Bauzeitung 12/78 / Seite 1651-1654
  • Schlickeiser, Klaus: Spaziergänge in Wittenau, Berlin 2010 / Seite 100
  • Schütt, Hans-Jörg: Wittenauer bewiesen Weitblick, in: Verwaltungs-Verlag GmbH u. Co KG, Verlag für staatliche und kommunale Veröffentlichungen München/Berlin (Hg.): Berlin-Reinickendorf - Grüner Bezirk einer Weltstadt Berlin/München, 1977 (?) / Seite 60-62
  • Die Welt (?), Nr. 232, 6. Oktober 1975 / Seite .
  • Schütt, Jörg: Popfarben sollen im neuen Finanzamt das Zahlen erleichtern, Berliner Morgenpost, 24.11.1976 / Seite .

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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