Denkmaldatenbank

Mehrfamilienhaus

Obj.-Dok.-Nr. 09097840
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Landshuter Straße 25, 25 A
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1955-1956
Entwurf & Bauherr Niebel, Alfred (Architekt)

Unter den Nachkriegsbauten im Bayerischen Viertel fällt das Mietshaus Landshuter Straße 25, 25 A, durch seine ungewöhnliche Gestaltung mit flach gedecktem Dachaufsatz und feinsinnigen Details auf. Es wurde 1955-56 von dem Architekten und Bauherrn Alfred Niebel (1) entworfen und ist eines der interessanten Beispiele für den Wiederaufbau im stark kriegszerstörten Bayerischen Viertel, das seit den 1950er Jahren auch Experimentierfeld des modernen Städtebaus war. Der Neubau entstand auf den Grundmauern des um 1906 errichteten und 1954 abgerissenen Vorgängerhauses, wobei dessen tiefer Vorgarten, nicht jedoch die Seitenflügel erhalten wurden; im leicht über das Straßenniveau hinausragenden Untergeschoss wurden Mieterkeller und eine Garage untergebracht. Die je fünf Ein- bis Dreizimmerwohnungen in den vier Wohngeschossen sind den Richtlinien des Wiederaufbauprogramms entsprechend bescheiden dimensioniert und mit kleinen Küchen und Bädern ausgestattet. Die geringere Höhe des Neubaus und damit die sichtbare Brandwand des Nachbarhauses überspielte der Architekt mit dem Dachaufbau; was wie ein Penthouse wirkt, diente ursprünglich als Waschküche und Trockenraum. Im Vergleich mit anderen zeitgleich und ebenfalls mit sparsamsten Mitteln ausgeführten Wohnbauten in der Nachbarschaft, zeugt das fünfgeschossige Haus vom Geschick Alfred Niebels, sich durch gestalterische Feinheiten abzuheben: Die strahlend weiße, glatt verputzte Straßenfassade wird durch unterschiedlich große, rhythmisch gereihte Fenster, durch vier Achsen mit schmal gerahmten Balkonen sowie durch zwei verglaste Hauseingänge mit asymmetrischen Vordächern und Einfassungen aus Natursteinriemchen reizvoll gegliedert. Der Dachaufbau mit filigranen Stützen und Brüstungsgittern, großen Fensterflächen sowie einer extrem dünnen Dachplatte mit einer rechteckigen gitterartigen Öffnung verleiht dem ganzen Gebäude eine leichte und elegante Wirkung.


(1) Alfred Niebel (geb. 1912) studierte Architektur in Berlin und erstellte nach dem Zweiten Weltkrieg im Auftrag der Bezirksämter Gutachten über den baulichen Zustand von kriegszerstörten Häusern. Vgl. Alfred Niebel - geb. 1912. In: Tagesspiegel vom 4.1.2001.

Literatur:

  • Alfred Niebel - geb. 1912. In: Tagesspiegel vom 4.1.2001Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 207

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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