Denkmaldatenbank
Kath. Kirche Zu den heiligen Martyrern von Afrika
09097760 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Lichtenrade |
Adressen | Schwebelstraße 22 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche kath. |
Datierung | 1975-1977 |
Entwurf | Schädel, Hans & Jünemann, Hermann (Architekt) |
In der mit Eigenheimen und kleinen Mehrfamilienhäusern großflächig bebauten Siedlung Lichtenrade-Nord steht die katholische Kirche Zu den heiligen Martyrern von Afrika, Schwebelstraße 22, die 1975-77 von Hans Schädel und Hermann Jünemann für die 1966 gegründete katholische Gemeinde errichtet wurde. (1) Um die Verbundenheit mit der Afrikamission auszudrücken, wurde die Kirche nach den afrikanischen Märtyrern benannt, die 1886 im damaligen Königreich Uganda aufgrund ihres Glaubens getötet worden waren. Die Kegelkuppelkirche basiert auf einem Typenentwurf, der in Berlin noch an zwei anderen Orten ausgeführt wurde (St. Dominicus in Buckow, St. Markus in Spandau). Die künstlerische Idee geht auf den Würzburger Dombaumeister und Diözesanarchitekten Hans Schädel zurück, von dem bedeutende moderne Kirchenbauten im Bistum Würzburg, aber auch in Berlin stammen. Hans Schädel gelang es, mit einfachen Mitteln einen architektonisch überzeugenden Raum von tiefer Spiritualität zu schaffen, der Geborgenheit und Gemeinschaftsgefühl vermittelt. Über dem quadratischen Unterbau, der von einer Betonkonstruktion mit industriellen Dickglaswänden begrenzt wird, ruht eine konisch zulaufende Kuppel aus Holzleimbindern. Außen ist die Kegelkuppel mit einer schimmernden Aluminiumverkleidung umgeben. Um die Kuppelkonstruktion läuft ein Glasband, das zusammen mit der runden Kuppelöffnung den Raum erhellt. Mit der konzentrischen Sitzanordnung hat Hans Schädel eine für den katholischen Kirchenbau ungewöhnliche Lösung entwickelt. Die Bankreihen umgeben den in der Mitte stehenden Altar, wobei der Fußboden nach außen hin ansteigt, während die kreisrunde Altarinsel, der geometrische und geistliche Mittelpunkt, um eine Stufe erhöht ist. An der Nordseite wird die Kreisform durch ein Betonsegment geschlossen, aus dem das Tabernakel hervorwächst. Mit der konzentrischen Bestuhlung kann sich die Gemeinde ganz auf das Altarsakrament konzentrieren.
Mit der Innengestaltung wurde der Bildhauer Hans Wachter betraut, von dem Altar, Tabernakel, Vortragekreuz, Kreuzweg und zwei Figuren stammen. Die Batik links neben dem Tabernakel wurde 1969 von der Künstlerin Tony Bachem-Heinen geschaffen. Vor dem Hintergrund des Kreuzes ist das Martyrium der ersten neuzeitlichen katholischen Blutzeugen in Afrika dargestellt. An der Kirchentür, hergestellt aus einer besonderen Metalllegierung, erinnern eine Inschrift, ein Wappen und ein Relief an den 1979 verstorbenen Kardinal Alfred Bengsch, Bischof von Berlin. An den überdachten Gang von der Kirche zum Gemeindezentrum lehnt sich der 12 Meter hohe Glockenträger aus Beton an. Im Innenhof wurde 1980 ein Brunnen mit der Figur der hl. Theresia von Lisieux, der Schutzpatronin der Mission, aufgestellt.
(1) Streicher/Drave 1980, S. 328-329; Lenssen, Jürgen: Aufbruch im Kirchenbau. Die Kirchen von Hans Schädel, Würzburg 1989, S. 98-101; Lange, Christiane: Zum Werk von Hans Schädel, Weimar 1995, S. 58-59; BusB VI, S. 256, 430; Dehio Berlin 2000, S. 417; Goetz/Hoffmann-Tauschwitz 2003, S. 305.
Literatur:
- Streicher, Drave: Berlin - Stadt und Kirche, Berlin 1980 / Seite 32 & 188 & 328f.
- Lenssen: Aufbruch im Kirchenbau. Die Kirchen von Hans Schädel, Würzburg 1989 / Seite 98-101
- Lange: Zum Werk von Hans Schädel, Weimar 1995 / Seite 58f.
- BusB VI 1997 / Seite 256 & 430
- Kirchen Berlin Potsdam, Berlin 2003 / Seite 305
- Kunstführer Berlin, Stuttgart 1991 / Seite 240
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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