Denkmaldatenbank

Wohnanlage Schöneberger Terrassen

Obj.-Dok.-Nr. 09097748
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Dominicusstraße 37, 39, 41, 43

Ebersstraße 20, 21

Feurigstraße 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48

Prinz-Georg-Straße 1, 2
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Entwurf 1973-1976
Entwurf Poreike, Waldemar (Architekt)
Ausführung Dyckerhoff und Widmann (Bauunternehmen)
Bauherr GSW (Gemeinnützige Siedlung- und Wohnungsbaugesellschaft)

Auf dem Gelände der ehemaligen Schöneberger Schlossbrauerei, die 1975 geschlossen und abgerissen wurde, entstand in den darauf folgenden Jahren östlich der Feurigstraße auf mehr als 30.000 Quadratmetern eine architektonisch anspruchsvolle innerstädtische Wohnanlage. Die so genannten Schöneberger Terrassen, Dominicusstraße 37/43, Feurigstraße 41-48, Ebersstraße 20-21, Prinz-Georg-Straße 1-2, wurden 1976-79 nach einem Entwurf des Architekten Waldemar Poreike von der GSW (Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft) ausgeführt. Die Siedlung im sozialen Wohnungsbau mit 563 Wohnungen, 18 Gewerbeeinheiten und 350 Garageneinstellplätzen wurde Ende 1979 fertig gestellt. (1) Mit der Kombination aus Blockrandbebauung und in der Höhe gestaffelten Terrassenbauten im Blockinneren entstand eine Anlage mit komplexer Baustruktur und einem vielfältigen Angebot an Wohnungen.

Um zwei große Gartenhöfe sind fünf Bauteile - sechsgeschossige Häuser an den Straßen, ein fünf- bis siebengeschossiger Riegel und ein elfgeschossiger Terrassenturm im Innenbereich - angeordnet, von den unterschiedlichen Wohnungstypen mit ein bis fünf Zimmern verfügen die meisten über großzügige Balkone oder Terrassen. Der sechsgeschossige U-förmige Kopfbau an der Dominicusstraße öffnet sich zur Straße und bietet in seinem vorgezogenen Erdgeschoss Raum für Läden, Gaststätten und Arztpraxen, die Wohnungen in den oberen Geschossen sind mit verglasten, zum Innenhof mit offenen Loggien ausgestattet. In den Seitenstraßen wirken die Fassaden durch ebenerdige Parkgaragen mit Waschbetonwänden und schmalen Lichtschlitzen, über denen die Wohnungen ein Stück zurücktreten, dagegen eher verschlossen. Die Ausführung aus Betonfertigteilen mit plastisch-dekorativen Balkonbrüstungen, eine Gestaltung mit kräftigen Farbtönen sowie ein Brunnen aus Betonteilen im südlichen Hof von Paul Brandenburg dokumentieren die Ästhetik der 1970er Jahre. (2)


(1) Bereits 1973 hatte der Architekt für den damaligen Besitzer des Areals, die Kindl-Brauerei, eine Wohnbebauung für den gesamten Baublock entworfen. Nach leichten Abänderungen der ursprünglichen Planung wurden die Altbauten Prinz-Georg-Straße 3-5 und Ebersstraße 16-18 in die Wohnanlage miteinbezogen und saniert; sie verfügen über 64 Wohnungen. Auf dem Grundstück Ebersstraße 19 wurde 1980-82 nach Entwurf der Architekten Kurt Brohm und Wilhelm Korth im Auftrag des Bezirksamts Schöneberg, Abt. Bauwesen, eine Kindertagesstätte errichtet. Vgl. Duvigneau, Hans-Jörg/ Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft, Berlin: Wohnhäuser und Wohnviertel in Berlin, Die GSW im Dienste Berlins und ihrer Mieter 1924-1999, Berlin 1999, S. 68 f.; Architekturführer Berlin 2013, S. 334 f.

(2) 1999 bis 2002 wurde die Anlage saniert und modernisiert; dabei wurden die Zugangsbereiche verglast, ein neues Beleuchtungssystem und eine Concierge-Loge eingebaut. Diese Maßnahmen sollten in Verbindung mit Videoüberwachung, einer neuen Bepflanzung der Hofbereiche etc. die Anlage attraktiver und sicherer machen (Aushang der GSW im Eingangsfoyer an der Dominicusstraße). Die ehemals grünen Treppenhaustürme wurden grau gestrichen.

Literatur:

  • Buttlar, von Adrian; Wittmann-Englert, Kerstin; Dolff-Bonekämper, Gabi (Hrsg:): Baukunst der Nachkriegsmoderne, Architekturführer 1949-1979, Berlin 2013 / Seite 334
  • Duvigneau, Hans-Jörg; Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft, Berlin: Wohnhäuser und Wohnviertel in Berlin, Die GSW im Dienste Berlins und ihrer Mieter 1924-1999, Berlin 1999 / Seite 68f.
  • Damals - heute - morgen: DYWIDAG, die Dyckerhoff & Widmann AG Berlin, Festschrift o. J. (1989) / Seite 43
  • Schönknecht, Eberhard: Vom Dorfkrug zum Prälaten, Schöneberg auf dem Weg nach Berlin, Ausstellungskat., hrsg. vom Bezirksamt Schöneberg von Berlin, Berlin 1987 / Seite 10, 20 f., 48 ff.
  • Lieback, Marlene: Die Schöneberger Terrassen. Ein Beitrag zum Denkmalwert der Nachkriegsmoderne der 70er Jahre und des sozialen Wohnungsbaus in Berlin, Berlin 2018 / Seite 75f.
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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