Denkmaldatenbank

Villa Schönbach

Obj.-Dok.-Nr. 09096504
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Württembergallee 31
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa & Landhaus
Datierung 1923-1924
Entwurf Punitzer, Martin Albrecht (Architekt)
Bauherr Schönbach, Alwin (Bankier)

Das 1923-24 für den Bankier Alwin Schönbach errichtete Wohnhaus in der Württembergallee 31 ist ein Frühwerk Martin Albrecht Punitzers (1889-1949) und sein erster realisierter Auftrag als selbstständiger Architekt. (1) Punitzers Hauptwerke der späten 1920er Jahre folgen stilistisch der Neuen Sachlichkeit. Deshalb nimmt die Villa Schönbach aufgrund ihrer traditionellen, an Landhäuser des späten Kaiserzeit erinnernden Erscheinung im Oeuvre Punitzers eine Sonderstellung ein. Möglicherweise nahm der Bauherr Schönbach gestalterisch Einfluss auf die Hausgestaltung. Darauf könnte zum Beispiel der gartenseitige Fachwerkerker mit geschweiftem Giebel hinweisen, der wohl ein Architekturzitat aus einem historischen Kontext ist und sich nicht so recht ins harmonische Ganzen einzupassen vermag. Die Grundkomposition der Villa zeigt eine eigenwillige Lösung: Der Zugang erfolgt über eine im Winkel angeordnete Terrasse zwischen kubischem Haupthaus und eingeschossigem Küchenanbau (ursprünglich mit einer Pergola). Ein markanter Fußwalm trennt die Wohngeschosse voneinander und erzeugt beim Küchenanbau einen barock anmutenden Dachabschluss. Die asymmetrisch gegliedert Straßenfassade besitzt einen dem Musikzimmer zugeordneten Altan. Wesentlich moderner wirkt die Schauseite Richtung Heerstraße durch ihre strenge Symmetrie: Wintergarten und darüberliegender Balkon (heute geschlossen) treten dezent hervor. Von großer Sorgfalt bei der Detailplanung zeugen Fensterproportionen, Vergitterungen und Verdachungen. Unter der großzügigen Terrasse mit Treppenanlage zum abschüssigen Garten befindet sich die ehemalige Automobilgarage, die im Villenbau der frühen 1920er Jahre obligatorisch werden sollte.

Die Raumfolge im Inneren entspricht dem traditionellen Villenschema des beginnenden 19. Jahrhunderts: Musik-, Wohn- und Speisezimmer gruppieren sich um die zentrale Diele mit Treppenhaus. Eine Besonderheit ist der gartenseitige Erker, worin im Keller die Küche, im Hauptgeschoss die Anrichte (hinter dem Treppenhaus) und darüber ein Erkerzimmer mit fünf Fenstern sowie im Obergeschoss ein Badezimmer untergebracht waren.


(1) Lampeitl, Jürgen u. a.: Architekt Punitzer, Eine Collage, Berlin 1987, S. 3, S. 7. Neun bauzeitliche Fotos der Villa Schönbach befinden sich im Architekturmuseum der TU Berlin.

Literatur:

  • Lampeitl/ Architekt Punitzer, 1987

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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