Denkmaldatenbank
21. und 22. Gemeindedoppelschule
09096502 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Witzlebenstraße 34, 35 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Schule |
Datierung | 1903-1904 |
Umbau | 1986-1989 |
Entwurf | Walter, Rudolf (Architekt) |
Bauherr | |
Entwurf | Hochbauamt Charlottenburg |
Bereits 1903-04 hatte die Stadt Charlottenburg im neu erschlossenen Gebiet südlich des gerade im Bau befindlichen Kaiserdamms die 21. und 22. Gemeinde-Doppelschule, Witzlebenstraße 34-35, nach Entwurf von Rudolf Walter unter der Leitung von Paul Bratring errichten lassen. (1) Auf dem rückwärtigen Teil des kommunalen Grundstücks, das bis zur Suarezstraße reichte, wurde 1906-07 angrenzend an den Schulhof die dritte Feuerwache der Stadt ausgeführt. (2) Zusammen mit dem Gerichtsgebäude am Witzlebenplatz entstand hier, ganz in der Nähe des Amtsgerichts an der Kantstraße, im Zuge der Stadterweiterung Charlottenburgs nach Westen bis 1910 ein kleines Zentrum öffentlicher Gebäude inmitten der Wohnbebauung an Kaiserdamm und Lietzensee.
Die Gemeinde-Doppelschule fällt im Straßenraum durch ihr qualitätsvolles Ziegelmauerwerk in einer ungewöhnlichen lachsroten Farbe sowie durch den Baudekor in Muschelkalk und Sandstein auf. Die Ziegelverkleidung geht auf die Tradition der kommunalen Schulbauten des 19. Jahrhunderts zurück, deren Ausführung zwar zunächst teurer war als ein Putzbau, die aber weniger Unterhaltungskosten nach sich zog. Dagegen zeugt die Detailgestaltung der Fassade, insbesondere der Einsatz von Werkstein für die Rahmen der Fenster in den Risaliten und der bildhauerische Schmuck in neobarocken Formen von Hans Latt vom hohen gestalterischen Anspruch der reichen Stadt Charlottenburg. Auch der mächtige viergeschossige Baukörper, der im Sinne eines Stadtpalais mit breitem Mittelrisalit, zwei schmaleren Seitenrisaliten und hohem Satteldach gegliedert ist, unterstreicht die repräsentative Wirkung. (3) Der Funktion als Doppelschule entsprechend, gibt es zwei aufwendig dekorierte Eingangsportale. Darüber hinaus verfügte die Schule für 1.900 Kinder über Räume für Fachunterricht sowie mit Zentralheizung und elektrischer Beleuchtung über eine moderne technische Ausstattung. Aula und Turnhalle, die von Jungen und Mädchen gemeinsam genutzt wurden, sind im Mittelrisalit untergebracht, was auch an der Fensterverteilung sowohl an der Straßen- wie auch an der Hofseite erkennbar ist.
(1) Heute Lietzensee-Grundschule. Vgl. Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Charlottenburg im Verwaltungsjahr 1903, Charlottenburg 1904, S. 27; BAW 8 (1906), Abb. 337-341; db 59 (1925), S. 347-348; Profanbau 1908, S. 261-266; Das Schulhaus 1905, S. 3,7, 18-28, 117 f.; ZdB 45 (1925), S. 203; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 290, Abb. 327; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 47 f.; 95, 383 f.; Fritsch, Irene: Leben am Lietzensee, Berlin 2001, S. 88-92; Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, hrsg. v. Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke, Berlin 2005, S. 466 f.
(2) Die Feuerwache Suarezstraße 9-10 wurde ebenfalls von Rudolf Walter entworfen und am 10.10.1907 eröffnet. Das Gebäude wurde 1971-75 durch einen Stahlbetonneubau von Bodo Fleischer ersetzt. Die beiden ersten Feuerwachen in Charlottenburg lagen in Alt-Lietzow (1888) und in der Rankestraße (1897). Vgl. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. A (1), Anlagen und Bauten für Versorgung - Feuerwachen, Petersberg 1976, S. 24 f., 36 f., 45 f.; Fritsch 2001, S. 89; Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2005, S. 230.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 290
- Zentralblatt der Bauverwaltung 45 (1925) / Seite 203
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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