Denkmaldatenbank

Heliowatt AG

Obj.-Dok.-Nr. 09096488
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Wilmersdorfer Straße 39
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Büro- und Geschäftshaus
Datierung 1956-1957
Entwurf Fehr, Siegfried (Architekt)
Ausführung Siemens Bauunion GmbH (Baugesellschaft)
Bauherr Heliowatt-Werke

Während sich das Haus August Beringer in seinem äußeren Erscheinungsbild fast unverändert zeigt, sind sämtliche Teile der 1900 fertig gestellten Fabrikanlage auf dem 1918 an die Aron Werke verkauften Grundstück Wilmersdorfer Straße 39 verschwunden. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, waren die Hofgebäude bis 1954 wieder hergestellt worden. Bis 1996 wurden sie von der Heliowatt AG, der Nachfolgerfirma der 1935 arisierten Aron Werke, genutzt und 2012 für die Neubebauung im Hofbereich abgerissen. Nur das nach Entwurf von Siegfried Fehr (1) 1956-57 neu errichtete Verwaltungsgebäude, Wilmersdorfer Straße 39, erinnert noch an das einst bedeutende Unternehmen der Berliner Elektroindustrie. (2)

Der sechsgeschossige Stahlbetonskelettbau gibt sich durch seine Fassadengestaltung als Zeugnis der dekorativen Nachkriegsmoderne der späten 1950er Jahre zu erkennen. Vor die Wandebene des Hauses, die mit graubräunlichem Travertin verkleidet ist, wirkt die gerahmte Rasterfassade mit schmalen senkrechten Rippen aus Sichtbeton und Brüstungsfeldern aus rotbraunem Klinker wie schwebend eingesetzt. Die roten Keramikplatten sind abwechselnd horizontal und vertikal strukturiert, spielerisch sind einige wenige hellbeige und schwarze Kacheln untergemischt. Vom rechten Winkel, dem grundlegenden Gestaltungsmotiv der Rasterfassade, wird an zwei Stellen abgewichen: Im Erdgeschoss sind die Schaufenster als sich verjüngende Trapezoide ausgeschnitten, sodass die verbleibende Wand als Stützmotiv gedeutet werden kann. Zum anderen neigt sich der die Rasterfassade umgebende Rahmen leicht nach vorn aus der Fassade heraus.


(1) Siegfried Fehrs bekanntestes Werk in Berlin ist der 2017 abgerissene Gloria-Palast, Kurfürstendamm 12 von 1952-53. Die Ausführung übernahm die Siemens Bauunion GmbH, da der Siemens Konzern seit 1935 einer der Hauptaktionäre der Heliowatt AG war.

(2) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 643 f.; Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, Bd. 1, hrsg. v. Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Charlottenburg, Teil 1, Die historische Stadt, Berlin 1986, S. 178-199; Stadt unter Strom, Zur Kulturgeschichte der Elektrifizierung, Ausstellungskat. Heimatmuseum Charlottenburg 1990, S. 44; Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, Kat.-Nr. 47. Die 1935 in Heliowatt Werke umbenannte Firma des jüdischen Unternehmers und Physikers Hermann Aron, die seit 1905 von seinem Sohn Manfred Aron geleitet wurde, stellte unter anderem Stromzähler her. Nach dem Zweiten Weltkrieg war im Neubau an der Wilmersdorfer Straße die Hauptverwaltung sowie die Montage und Eichung der Stromzähler untergebracht. Siehe auch Vorbemerkung zum Text Bismarckstraße 79-80.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 643
  • Kreuter, Marie-Luise/ Aron Elektricitätszähler-Fabrik G.m.b.H. =Geschichtslandschaft, Charlottenburg 1, 1986 / Seite 178-199

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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