Denkmaldatenbank
Mietshaus Wielandstraße 30, 31
09096487 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Wielandstraße 30, 31 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Entwurf | 1907 |
Datierung | 1907-1909 |
Entwurf & Ausführung | Ascher, Siegfried (Architekt) |
Bauherr | Gronert, C. (Ingenieur-Patentanwalt) |
Bauherr | Wielandstraße 30-31 Baugesellschaft GmbH |
Nördlich des Kurfürstendamms fällt das Doppelmietshaus Wielandstraße 30-31, das 1907-09 nach Entwurf des Architekten Siegfried Ascher errichtet wurde, durch einen in Charlottenburg eher seltenen Straßenhof auf. (1) Die beiden Häuser mit je einem Seitenflügel und Quertrakt, an den sich zwei kurze Flügel anschließen, lassen an der Straßenseite eine etwa sechs Meter breite Öffnung frei, die in den gärtnerisch gestalteten Innenhof führt. Die Fassaden, die 1958 vereinfacht instand gesetzt wurden, lassen noch erkennen, dass bei der Gestaltung Ideen des Reformwohnungsbaus aufgenommen wurden. Der weitgehende Verzicht auf Dekor, die Gliederung der glatt verputzten Wandflächen durch je zwei Erkerachsen, die von hohen geschweiften Giebeln überfangen sind, sowie durch Loggien, Balkone und ein großes Repertoire an Fensterformen, das vom Palladiomotiv im Erdgeschoss über Korb- und Rundbogenfenster bis hin zu verschiedenen Varianten von Rechteckfenstern reicht, belegen die Abkehr von den bis dahin üblichen historistischen Fassadengestaltungen. Steile Dächer und eine Dachziegelverblendung, die Teile des obersten Geschosses bedeckt und es optisch dem Dach zuordnet, sowie der mit Bruchsteinmauerwerk verkleidete Sockel des Hauses knüpfen an den Landhausbau an. Auch in den Grundrissen der Vier- bis Siebenzimmerwohnungen zeigen sich reformerische Elemente, wie die Anordnung der Gesellschaftsräume um eine Diele sowie Balkone zum Innenhof. (2)
(1) Vorbilder könnten die Häuser Albert Gessners an Bismarck- und Schillerstraße (Sophie-Charlottenpark und Schillerpark, 1906-07) gewesen sein. Siehe Schillerstraße 12-15. Ein weiteres Beispiel gibt es am Lietzensee: Haus Witzleben, Witzlebenplatz 4-5, 1909-10 von Georg Pinette (s. dort).
(2) Ursprünglich gab es an den Fassaden einige wenige Schmuckelemente, die nicht erhalten sind. Dazu gehörten schmale Säulen an einigen der Balkone, das Erdgeschoss war auf ganzer Höhe mit Bruchsteinmauerwerk überzogen, im Dachgeschoss gab es über den äußeren Achsen eine Dachterrasse mit Pergola (heute überdacht), im zweiten Obergeschoss waren die Erkerfenster von kupfernen (?) Dächern überfangen. Die Wohnungen wurden bereits in den 1930er Jahren geteilt, die beiden Ladenlokal mit bogenförmigen Schaufenstern im Erdgeschoss bestanden von Anfang an. Vgl. Bauakte Wielandstraße 30-31 (BA Charlottenburg-Wilmersdorf, Bauaktenarchiv).
Kontakt
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Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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