Denkmaldatenbank
Haus Schöneberg
09096475 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Ulmenallee 18 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1929-1930 |
Entwurf | Schneckenberg, Ernst (Architekt) |
Bauherr | Schöneberg, Ludwig |
Ausführung | Müller und Mattheus (Baugeschäft) |
Im nahen Umfeld vom Branitzer Platz verbirgt sich hinter Bäumen und Sträuchern auf dem Grundstück Ulmenallee 18 ein außerordentliches Beispiel gehobener Wohnkultur der späten 1920er Jahre. Die dunkelrote, sorgfältig mit Klinker verblendete Villa entstand 1929-30 für den Junggesellen Ludwig Schöneberg, der von Beruf Kaufmann war. (1) Die Gestaltung des Hauses als auch seiner Innenausstattung geht auf den Architekten Ernst Schneckenberg zurück, damals Direktor der Kunstgewerbeschule Charlottenburg. (2) Er schuf ein Gesamtkunstwerk, das sich nahezu unverändert bewahrt hat. Die Villa ist ein wichtiger und seltener Vertreter der Formensprache des Neuen Bauens. Den längsrechteckigen, zweigeschossigen Baukörper mit Walmdach gliedern fassadenbündig gesetzte, weiße Fenster im Hochformat. Sie sind gruppiert in großflächigen Wandfeldern mit linear vertieften Ziegelreihen. Das repräsentative Portal mit Altan birgt die Eingangstür, die von einem abgetreppten Gewände flankiert wird. Die Gartenseite prägt eine heute verglaste Pfeilerloggia mit Altan und breiter Treppe zum Garten. Ebenso wie der Außenbau fasziniert das Innere durch hochwertige Gestaltung und ungewöhnlich viel original erhaltener Substanz. Grundriss und Innenausstattung künden vom Lebensstil der privilegierten Oberschicht in Westend zu Zeiten der Weimarer Republik. (3) Wohnhalle mit Treppe und Kaminplatz, Speise- und Herrenzimmer bilden bei geöffneten Schiebetüren eine überaus großzügige Raumfolge. Erhalten sind auch Wandpaneele, Einbaumöbel, Schiebetüren, Parkett, ebenso wie edle Ausstattungsmaterialien, etwa Zebrano-, Palisander-, Nussbaumhölzer, Travertin. Noch heute gilt Max Osborns Äußerung von 1932: "Der vornehme Luxus, der überall waltet, stützt sich auf die absolute Einfachheit der Linienführung und der Gesamtausstattung, die allerdings mit dem besten, unendlich liebevoll behandelten Material arbeitet." (4)
(1) Osborn, Max: Ein Haus in Berlin-Westend: eine Arbeit von Professor Ernst Schneckenberg, Berlin. In: Innendekoration 43 (1932), H. 4, S. 144-155.
(2) Für den Bauherrn Schöneberg hatte Schneckenberg bereits in den frühen 1920er Jahren das Haus Sakrower Kirchweg 70A in Berlin-Spandau, Ortsteil Kladow, errichtet. In der Villenkolonie Westend stammt auch das Haus Kirschenallee 26 von 1926 von ihm.
(3) Zur luxuriösen Ausstattung gehörten etwa ein sehr großes Badezimmer, ein Dienerzimmer, im Untergeschoss eine Hausbar, sowie Wohnungen für Wirtschafterin und Chauffeur mit Ehefrau. Vgl. Osborn, Max: Ein Haus in Berlin-Westend: eine Arbeit von Professor Ernst Schneckenberg, Berlin. In: Innendekoration 43 (1932), H. 4, S. 146 (Grundriss) u. S. 147.
(4) Osborn, Max: Ein Haus in Berlin-Westend: eine Arbeit von Professor Ernst Schneckenberg, Berlin. In: Innendekoration 43 (1932), H. 4, S. 147.
Literatur:
- Osborn/ Ein Haus in Berlin-Westend in
Innendekoration 43 (1932) / Seite 145-153
Kontakt
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Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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