Denkmaldatenbank
U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz
09096468 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Theodor-Heuss-Platz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (U) |
Entwurf | 1906 |
Fertigstellung | 1908 |
Entwurf | Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt) |
Hier, beiderseits der nördlichen Fahrspuren, liegen die Eingänge zum U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz. (1) Die beiden westlichen Eingänge sind die ältesten baulichen Zeugnisse Neu-Westends, entstanden 1907-08 am damals noch gänzlich unbebauten, aber gärtnerisch angelegten Reichskanzlerplatz. Damals war der U-Bahnhof die westliche Endstation der verlängerten Stammstrecke zwischen Warschauer Straße und Knie (heute Ernst-Reuter-Platz). Heute ist der U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz Haltebahnhof der U-Bahn-Linie U2 Pankow-Ruhleben.
Die beiden Eingänge im Osten - die beiden Eingänge im Westen stammen nicht aus der Erbauungszeit des Bahnhofs - besitzen portalartige Eingänge mit scharfkantigen Steinpfeilern und markanten Dächern, für die wohl Torhäuser japanischer Tempelanlagen vorbildhaft waren. (2) Die scharfkantig profilierten Muschelkalksteinplatten, aus denen auch die Brüstung des Treppenabgangs gearbeitet ist, zeigt die Hinwendung zu klassizistischen Formen und zur Versachlichung - ebenso, wie sie die spätkaiserzeitliche Wohnarchitektur Neu-Westends prägt. Der U-Bahnhof, von 1909 bis 1922 westlicher Endbahnhof der Stammbahn, geht ebenso wie die U-Bahnhöfe Kaiserdamm und Neu-Westend auf Entwürfe Alfred Grenanders zurück. Die Handschrift des bedeutenden Berliner Architekten erkennt man auch in den beiden unterirdischen, westlichen Eingangsbereichen. Sie wirken wie Vorhallen und haben einen repräsentativen Charakter: Wände und Decken sind mit farbigen Fliesen der Majolika-Werkstätten Cadinen, der Königlichen Manufaktur im Eigentum Wilhelm II., belegt. Besonders kunstvoll sind die aus Eisenträgern gebildeten Kassettendecken, deren eingetiefte Keramikfelder mit schlichten Leuchten bestückt sind. Die dekorativen Fliesen sind in warmen Gelb-Grün-Braun-Tönen gehalten. Die Stahlstützen von Vorhalle und Gleisbett, die Ziergitter und Holzbänke prägt der neusachliche Stil Alfred Grenanders.
(1) Wittig, Paul: Zur Eröffnung der Untergrundbahn nach Westend. Überblick über Vorgeschichte und Bauausführung der Bahn, Berlin 1908, S. 15, S. 18, S. 20; Deutsche Bauzeitung 42 (1908), S. 179 f.; Moderne Bauformen 8 (1909), S. 197 f.; Berliner Architekturwelt 12 (1909/10), S. 240; Berliner Architekturwelt 17 (1914/15), S. 430; Wittig, Paul: Die Architektur der Hoch- und Untergrundbahn, 1922, Textbl. V, Tf. 43; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 598; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (1), Städtischer Nahverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1979, S. 111; Bohle-Heintzenberg, Sabine: Architektur der Berliner Hoch und Untergrundbahn, Berlin 1980, S. 96-99; Brachmann, Christoph/Steigenberger, Thomas: Ein Schwede in Berlin. Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb 2010, S. 519, Abb. S. 122.
(2) Fioretos, Aris (Hrsg.): Berlin über und unter der Erde. Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, Berlin 2006, S. 272.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 598
- BusB X B 1 1979 / Seite 111
- Berliner Architekturwelt 12 (1909/10) / Seite 179 f.
- Berliner Architekturwelt 17 (1914/15) / Seite 197 f. (Abb.)
- Deutsche Bauzeitung 42 (1908) / Seite Textblatt V
- Moderne Bauformen (1909) / Seite 15, 18, 20
- Wittig/ Die Architektur der Hoch- und Untergundbahn, 1922
- Wittig/ Eröffnung, 1908
Kontakt
Juliane Stamm
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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