Denkmaldatenbank
Büro- und Geschäftshaus Tauentzienstraße 16
09096465 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Tauentzienstraße 16 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Büro- und Geschäftshaus |
Datierung | 1950 |
Umbau | 1955 |
Entwurf | Ermisch, Georg Friedrich Richard (Architekt) |
Entwurf | Seeger, G. W. & Perfanoff, J. (Architekt) |
Entwurf | Runge, Ernst (Ingenieur) |
Bauherr | Harte, Else (Immobilien- und Finanzmakler) |
Bauherr | Strauss, Paul A. |
Ausführung | Stapf & Berliner Bausteinwerke (Bauunternehmen) |
Ausführung | Berlinische Bau-Gesellschaft mbH |
Das Büro- und Geschäftshaus Tauentzienstraße 16 gehört zu den besonders frühen Beispielen des Wiederaufbaus. (1) Auf den Kellermauern eines Vorgängergebäudes wurden 1950 nach Plänen von Richard Ermisch und Ernst Runge zunächst nur zwei Geschosse gebaut, Konstruktion und Statik des Stahlskelettbaus jedoch bereits auf eine spätere Aufstockung hin berechnet, die 1954-55 von den Architekten G. E. Seeger und J. Perfanoff durchgeführt wurde. Zwischenzeitlich stark verändert, lassen heute die zweigeschossigen Läden im ersten Bauteil nach einer an den Originalzustand angepassten Erneuerung der Schaufenster in jüngerer Vergangenheit die Eleganz der Gestaltung der frühen 1950er Jahre wieder erkennen. Die Architekten hatten den ersten Bauabschnitt mit einer Rundung an der Straßenecke sowie mit großzügigen Schaufenstern in Erd- und Obergeschoss für die Ladenlokale gestaltet. Das als "Erkergeschoss" bezeichnete obere Ladengeschoss, das sich wie ein breit gelagerter Erker aus der Fassade vorschiebt und dem Fußgänger darunter als Wetterschutz dient, war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Gestaltungselement. (2) Auch mit durchlaufenden, die Horizontale betonenden Gesims- und Brüstungsbändern, die wie der flache Sockel mit Travertin verkleidet wurden, sowie mit Leuchtreklamen knüpfte die Fassadengestaltung damals an den Ladenbau der 1920er Jahre an. Die vier Bürogeschosse nahmen das Motiv der Rundung auf, unterscheiden sich aber durch die mit hellbeigen Fliesen verkleideten Wandflächen und die einfachen Rechteckfenster; als Lochfassade bilden sie ein deutliches Gegengewicht zu den verglasten Ladengeschossen.
(1) Das Gebäude wurde durch den Lederwarenhersteller Goldpfeil, der in den Eckladen einzog und darüber eine große Leuchtreklame anbringen ließ, auch als "Goldpfeilhaus" bekannt. Die Anregung für Namen, Signet und Farben (Grün mit goldenem Pfeil) der Luxusmarke Goldpfeil, die auf den 1856 in Offenbach gegründeten Lederwarenhersteller Ludwig Krumm AG zurückgeht, soll in den 1920er Jahren vom gleichnamigen Luxuszug zwischen Paris und London stammen. Die Firma, die nach dem Krieg wiederaufgebaut worden war, musste 2008 Insolvenz anmelden. Vgl. Mein Laden, Umgebaut, ausgebaut, neugebaut, 50 ausgeführte Beispiele in Bild, Plan und Wort. In: Neue Bauwelt 43 (1952), Sonderheft 7/8, S. 27 (erster zweigeschossiger Bau); Das neue Gesicht Berlins, ein Bildbuch von Otto Hagemann, Berlin 1957, Abb. 31; Ermisch, Eberhard-Günther/Weber, Klaus Konrad: Richard Ermisch, Porträt eines Baumeisters, Querschnitt einer Zeit, Berlin/ München/ Düsseldorf 1971, S. 49 (Nr. 52); Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 202 f., 238; Wikipedia, Stichwort "Goldpfeil"
(2) Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, S. 43 f.
Literatur:
- BusB VIII A 1978 / Seite 202-203, 238
- Ermisch, Weber: Richard Ermisch, 1971 / Seite 49
- Mein Laden in
Bauwelt 43 (1952) / Seite Sonderheft 7/8, S. 27 - Hagemann: Das neue Gesicht Berlins, 1959
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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