Denkmaldatenbank

Königliches Oberversicherungsamt

Obj.-Dok.-Nr. 09096450
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Straße des 17. Juni 118
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Verwaltungsgebäude
Datierung 1910-1911
Entwurf March, Otto (Architekt)
Ausführung Actien-Gesellschaft für Bauausführungen

Nach Entwurf von Otto March entstand das ehemalige Schiedsgericht für Arbeiterversicherungen (später Preußisches Oberversicherungsamt Berlin), Straße des 17. Juni 118, Einsteinufer. (1) Der über einem dreieckigen Grundstück errichtete, fünfgeschossige Bau ist weit von der Straße zurückgesetzt und setzt zusammen mit dem Charlottenburger Tor und den gegenüberliegenden Gebäuden der TU einen markanten Akzent an der Charlottenburger Ortsteilgrenze. Heute zur UdK gehörig, ist das 1910-11 errichtete Gebäude das einzige auf dem Nordcampus, das nicht zur TU gehört. Nach Beseitigung der schweren Kriegsschäden - nur der Südflügel war einigermaßen erhalten - wurde es ab 1952 von der Meisterschule für das Kunsthandwerk genutzt. Nach Namensänderungen (2) wurde diese 1970 in die Kunsthochschule integriert. Von den durch die Nutzungen bedingten baulichen Veränderungen war die Aufgabe des Haupteingangs an der Ecke zum Einsteinufer zugunsten einer Mensa die gravierendste. Zuvor befand sich hier eine seitlich geführte Freitreppe, die zu dem dreiachsigen, von einem Segmentgiebel überfangenen Risaliten führte, dessen Untergeschoss als offener Portikus mit gekuppelten Säulen gestaltet war. Von der ursprünglichen architektonischen Ausgestaltung in Werkstein geben heute nur noch die schmale Eckfassade und Fragmente an den Nebenportalen Zeugnis.

Nordwestlich davon schließt sich mit den beiden elektrotechnischen Instituten am Einsteinufer der größte zusammenhängende Komplex auf dem Nordcampus der Technischen Universität an. (3) Das 1959-62 nach Entwurf von Karl Wilhelm Ochs - Professor für Entwerfen und Gebäudelehre an der TU - errichtete Gebäudeensemble besteht aus zwei Institutsgebäuden und einem ehemals frei stehenden Hörsaal. Die lockere asymmetrische Verteilung der verschiedenen Bauten bei gleichzeitig vereinheitlichter Formensprache bringt ihre Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Fakultät zum Ausdruck. Heute kommt dies durch die starke Verdichtung in diesem Bereich nicht mehr so deutlich zur Geltung, ist aber im Hochschulbau der Zeit zu den herausragenden Beispielen zu zählen.


(2) BAW 15 (1913/14), S. 66 f.; ZdB 41 (1921), S. 65-67; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 266 f.; Wefeld, Hans Joachim: Ingenieure aus Berlin, 300 Jahre technisches Schulwesen, Berlin 1988., S. 384-387; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 36-38; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 272.

(3) Ab 1965 Staatliche Werkkunstschule Berlin, ab 1967 Staatliche Akademie für Werkkunst und Mode Berlin.

(4) A. Herzberg u. D. Meyer (Hrsg.): Ingenieurwerke in und bei Berlin, Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins Deutscher Ingenieure, Berlin 1906, S. 68; Bauverwaltung 9 (1960), S. 369-372; Elektrotechnische Zeitschrift (Ausgabe A) 84 (1963), S. 213-217; BW 56 (1965), S. 668 f.; Campus 1994, S. 95-98; Brachmann, Christoph/Suckale, Robert: Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten, Ein Rundgang durch zwei Jahrhunderte Architektur- und Hochschulgeschichte, Berlin 1999, S. 146-153; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. B, Hochschulen, Petersberg 2004, S. 83-85, 289 f.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 266-267
  • Berliner Architekturwelt 15 (1913) / Seite 168
  • Zeidler und Wimmel, 1776-1926 / Seite 36, 38
  • Der Campus, 1994

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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