Denkmaldatenbank

Großgaragen des Westens (GedeWe)

Obj.-Dok.-Nr. 09096436
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Sophie-Charlotten-Straße 98
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Garage
Entwurf 1928
Datierung 1929-1930
Bauherr Kipke, Gustav
Entwurf Lohmüller, Korschelt und Renker (Architekt)
Bauherr Gebrüder Lewin

Im Gegensatz zu den meisten Garagenbauten des frühen 20. Jahrhunderts in Charlottenburg sind die ehemaligen Großgaragen des Westens (GedeWe), Sophie-Charlotten-Straße 98, die 1929-30 nach Entwurf des Architekturbüros Lohmüller, Korschelt & Renker errichtet wurden, noch heute in Gebrauch. Für die in den 1920er Jahren stark gestiegene Zahl der privaten Automobile, die neben Pflege, Wartung und Reparatur auch Unterstellmöglichkeiten brauchten, verfügte Charlottenburg um 1930 über zahlreiche Großgaragen. (1) Anders als zum Beispiel die ebenfalls von Lohmüller, Korschelt & Renker errichteten Kantgaragen, die durch ihre moderne Architektur herausragen, sind die Gebäude der GedeWe weniger auffällig gestaltet. Sie bestehen aus einem zweigeschossigen Vorderhaus an der Straße, das ursprünglich Büros und Aufenthaltsräume für Chauffeure beherbergte, sowie einem oberen Hof mit seitlichen Garagenreihen, die für die Nutzung durch ein Autohaus stark verändert wurden; darüber hinaus ist das gesamte Grundstück für eine Tiefgarage unterkellert. Die Straßenfassade des flach gedeckten Vorderhauses mit quer liegenden Fenstern und zwei Einfahrten ist durch den Kontrast von weißem Putz und rotem Klinker lebhaft gegliedert: Die weiß verputzten Wandflächen sind von schmalen roten Ziegelbändern gerahmt; unterhalb der Traufe zieht sich der ebenfalls rote Schriftzug Großgaragen des Westens in Großbuchstaben über die gesamte Breite des Gebäudes. Die Felder zwischen den Fenstern im Obergeschoss sind verklinkert, ebenso wie der Sockel, die Stützen der Durchfahrten und die Umrahmung der Eingangstür. Etwa mittig unterteilen zwei vertikale Ziegelbänder die Fassade. Über die zweigeteilte Einfahrt gelangt man rechts hinauf zum erhöht liegenden Garagenhof und links, vorbei an einer erhaltenen Pförtnerloge, hinunter in die Tiefgarage. Seit dem Ende der 1950er Jahre werden die ehemaligen Großgaragen von Autoreparaturwerkstätten genutzt.


(1) Z.B. sind zum Teil noch vorhanden: die Holtzendorff-Garagen am Krakauer-Platz (1928-29 von Walter und Johannes Krüger), der Kant-Garagenpalast Kantstraße 126-127 (1929-30 von Lohmüller, Korschelt & Renker in Zusammenarbeit mit Hermann Zweigenthal und Richard Paulick) und das "Auto-Hotel" Saldernstraße 5-7 (1929-30 von Ferenc Domány). Da das Parken auf der Straße nicht erlaubt war, bestand großer Bedarf an überdachten Stellplätzen, die in Charlottenburg vor allem in Form von Großgaragen angeboten wurden. Einzelgaragen gab es meist nur in Villengebieten. Vgl. Hartmann, René: Architektur für Automobile, Hochgaragen und Parkhäuser in Deutschland, Eine Auto[mobil]-Vision im 20. Jahrhundert, Diss. Berlin 2015.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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