Denkmaldatenbank
Sporthalle Charlottenburg
09096434 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Sömmeringstraße 29 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Sporthalle |
Entwurf | 1961 |
Datierung | 1962-1964 |
Entwurf | Leo, Ludwig (Architekt) |
Bauherr | Senator für Bau- und Wohnungswesen, Bezirksamt Charlottenburg |
Die Sporthalle Charlottenburg, Sömmeringstraße 29, 1962-64 nach einem preisgekrönten Wettbewerbsentwurf von Ludwig Leo errichtet, besticht durch ihre funktionale Gliederung sowie die Art und Weise, wie sie in ihre Umgebung eingebettet ist, als auch durch ihre ästhetische und konstruktive Qualität. (1) An der Straßenseite tritt das Gebäude mit flachen Vorbauten für den Eingangsbereich und ein Restaurant sowie mit Treppen und Rampen aus Sichtbeton in Erscheinung; die Halle selbst ragt nur wenig höher auf, ihr Boden liegt etwa 3,50 Meter unter dem Straßenniveau. An Süd- und Westseite ist sie von einer Grünanlage, an der Nordseite von einem Parkplatz eingefasst; eine Betonbrücke verbindet das Gebäude mit einem südlich gelegenen Sportplatz. Im Inneren ist die Sporthalle klar gegliedert: Auf einer Fläche von etwa 52 mal 72 Metern sind die Spielfläche und an deren Längsseiten Tribünen angeordnet, die etwa 2.000 Zuschauern Platz bieten. (2) Unter den Tribünen befinden sich Garderoben, Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten. Der wegen des schlechten Untergrunds auf 200 Pfählen gegründete Stahlbetonbau ist zweigeschossig und wird von einem frei tragenden, flachen Tonnengewölbe überspannt, dessen Konstruktion aus netzartig angeordneten Stahlbetonrippen besteht und sowohl innen wie außen zum Teil sichtbar ist. Die rhombenförmigen Felder zwischen den Rippen sind über den Tribünen zur Belichtung mit Glas ausgefacht. Zur Regulierung des Lichteinfalls dienen sowohl die bei umfassenden Sanierungsarbeiten bis 2013 erneuerten, horizontal übereinander angebrachten Sonnenblenden im Inneren als auch lamellenförmige Aufsätze an der Außenseite. Die in Berlin einzigartige Dachkonstruktion verweist auf die Hallenbauten des italienischen Ingenieurs Pier Luigi Nervi "als konstruktives und formales Vorbild". (3) Dessen spektakulären Bauten mit sichtbaren Rippenkonstruktionen aus vorfabrizierten Stahlbetonelementen, die die Lasten über schräg gestellte Y-Träger ableiten (4), könnten Ludwig Leo zu seinem Entwurf inspiriert haben.
(1) BW 54 (1963), S. 395; 56 (1965), S. 523; 57 (1966), S. 278-281; Architectural Review 833 (1966), S. 1 f., DBZ 1968, S. 588 f.; Architectural Review 1012 (1981), S. 373; Reclam 1991, S. 308; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VII, Bd. C, Sportbauten, Berlin 1997, S. 60 f., 189; Bauen in Berlin, 1900-2000, hrsg. v. Josef Paul Kleihues, Jan Gerd Becker-Schwering, Paul Kahlfeldt, Ausstellungskat., Berlin 2000, S. 279; Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, hrsg. v. Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke, Berlin 2005, S. 679 f.; Baukunst der Nachkriegsmoderne, Architekturführer Berlin 1949-1979, hrsg. v. Adrian von Buttlar, Kerstin Wittmann-Englert, Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin 2013, S. 377.
(2) Bei einer Bestuhlung der Spielfläche kommen noch etwa 800 Sitzplätze hinzu. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wurden zusätzliche Teleskoptribünen eingebaut, die bei Bedarf ausgezogen werden konnten. Vgl. Bauakte im Archiv des BA Charlottenburg-Wilmersdorf.
(3) Bauen in Berlin 2000, S. 279. Pier Luigi Nervi (1891-1979) hatte seit den 1930er Jahren für große, stützenfrei überspannte Räume Stahlbetonkonstruktionen entwickelt, die bald zu Leitbildern für Bauaufgaben wie Sport- und Messehallen, Flugzeughangars, Industriebauten wurden. Vgl. Olmo, Carlo/Chiorino, Cristiana (Hrsg.): Pier Luigi Nervi, Architecture as Challenge, Mailand 2010; www.pierluiginervi.org
(4) Z.B. Palazzetto dello Sport, 1956-57 in Rom.
Kontakt
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Landesdenkmalamt Berlin
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