Denkmaldatenbank

Haus Müllerburg

Obj.-Dok.-Nr. 09096431
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Sensburger Allee 19A
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1960
Entwurf Heinrichs, Georg (Architekt)
Bauherr Müllerburg, Annelies
Ausführung Franz Repnow (Baugeschäft)

Auf dem Grundstück Sensburger Allee 19A ließ sich die Bauherrin Annelies Müllerburg von dem Architekten Georg Heinrichs (1) mit dem Haus Müllerburg 1960 ein gestalterisch bemerkenswertes Einfamilienwohnhaus errichten. (2) Der im Inneren fünf Ebenen umfassende Flachdachbau wurde von der Firma Franz Repnow ausgeführt. (3) Sein dynamisch gestaffelter Baukörper verweist bereits über die Tendenz, das Quadrat als Entwurfsmodul zu vermeiden, auf spätere Gestaltungsstrategien des Architekten. Das Wohnhaus ist schottenartig aus vier parallel zueinander gelegenen Kuben unterschiedlicher Höhe kombiniert, wobei ein Querriegel den höchsten Baukubus mit den niedrigeren angrenzenden Baugliedern verschränkt. Insbesondere zum Straßenraum im Norden ist das Gebäude kaum durchfenstert und als in sich gekehrte Wohnarchitektur charakterisiert. An der Mohrunger Allee im Osten schiebt hingegen ein niedriger Baukörper mit abschließender Terrasse zum Georg-Kolbe-Hain vor und die Gartenseiten des Hauses weisen eine weitgehende Auflösung des Erdgeschosses in Glasflächen auf. Zur Sensburger Allee im Norden ist die in den Grundriss integrierte Garage mit breiter Auffahrt gelegen. Seitlich folgt der erhöht angeordnete Hauseingang, dessen freitragende Überdachung geschwungen in die anschließende Mauerfläche übergeht. Weiße Fliesen verkleiden als kleinteiliges Mosaik alle Wandflächen der Außenarchitektur und vermitteln den Eindruck einer monolithen Erscheinung. Im Inneren sind die fünf Grundrissebenen jeweils um ein halbes Geschoss zueinander versetzt. So bindet die Garage über halbe Treppen an den tiefer gelegenen Vorratskeller sowie das oberhalb anschließende Erdgeschoss auf Höhe des Gartens an. Der ebenerdige Hauszugang erfolgt im Norden in eine großzügige Halle. Östlich angrenzend liegen Garderobe und Küche, während Ess- und Wohnzimmer nach Süden zum Garten orientiert sind. Wiederum um halbe Geschosse erhöht folgen der Schlafraum des Sohnes mit eigener Nasszelle und die getrennten Elternschlafzimmer mit dem dazwischen gelegenen Bad und der zugeordneten Terrasse im Osten. Damit bietet der Grundriss eigenständige Ebenen für die einzelnen Familienmitglieder und gemeinsam genutzten Bereiche an, während die Raumteilung von der Schottenbauweise der Gebäudekuben abhängig ist.


(1) Georg Heinrichs, *1926, bis 1954 Architekturstudium an der Berliner Hochschule der Künste, anschließend zunächst Mitarbeit bei Wils Ebert vor der Gründung der Architektengemeinschaft mit Hans Christian Müller, prägend die Großbauprojekte der Nachkriegsmoderne u.a. städtebauliches Konzept für das Märkische Viertel (1960-70 mit Hans Christian Müller und Werner Düttmann), Wohnbebauung "Opernviertel" an der Bismarckstraße (1966-70 mit Hans Christian Müller und Rolf Gutbrod) und Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße (1967-81 mit Gerhard und Klaus Krebs).

(2) Bauakten BWA-Charlottenburg, Mohrunger Allee 1, Band 1-3; Akademie der Künste (Hrsg.): Bauen in Berlin 1900-1964, Berlin 1964, S. 139; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1963, Nr. 54 (S. 62); Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1968, Nr. 175 (S. 140); Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, S. 261, Nr. 2003; Bauen in Berlin, 1900-2000, hrsg. v. Josef Paul Kleihues, Jan Gerd Becker-Schwering, Paul Kahlfeldt, Ausstellungskat., Berlin 2000, S. 272; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 118.

(3) Bauakte BWA-Charlottenburg, Mohrunger Allee 1, Band 2, fol. 1.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite Obj. 2003, S.?
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite Obj. 175

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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