Denkmaldatenbank
Mietshaus, Läden Schlüterstraße 29, 30
09096416 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Schlüterstraße 29, 30 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Läden |
Entwurf | 1899 |
Datierung | 1900-1901 |
Entwurf | Lingner, Paul (Architekt) |
Entwurf | Tietz, Hugo (?) |
Bauherr | Lingner, Paul (Architekt) |
An der Ecke Niebuhrstraße besteht das Mietshaus Schlüterstraße 29-30 eigentlich aus zwei unterschiedlich großen Häusern, die jedoch beide 1900-01 nach Entwurf von Robert Glasenapp und Paul Lingner (Fassade) erbaut wurden. (1) Trotz einer zum Teil nur vereinfacht, zum Teil verändert erhaltenen Fassadengestaltung in Formen des damals gerade aufkommenden Jugendstils stellt das Eckgebäude ein in Berlin vergleichsweise frühes Beispiel für diese Schmuckform im Mietshausbau dar. Beide Häuser zeigen im Detail einige Unterschiede (Dachform, Geschosshöhen, Fensterformate), sind aber einheitlich mit Giebeln, Erkern, Loggien und Balkonen gegliedert. Um sich vom üblichen neobarocken Fassadenschmuck abzusetzen, verzichtete Lingner zwar nicht völlig auf Stuckdekor, überzog aber Brüstungsfelder und Rahmungen der Fenster sowie die Erkervorbauten mit floralen Motiven und geschwungenen Linien. Nicht erhalten sind die oberen Abschlüsse der Erker und die mit einer ungewöhnlichen Fülle an Formen wie Masken, Muscheln und Frauenköpfen dekorierten Giebel. Der Verlust geht vermutlich auf einen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, bei dem sowohl der Dekor der obersten Geschosse stark vereinfacht und das Dach am Haus Schlüterstraße 29 ohne Giebel instand gesetzt, als auch zusätzliche Balkone angefügt wurden. (2)
(1) BAW 4 (1902), S. 129 (Abb. 166), 134; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 44 f. (Abb. 46), 197. Die Angaben in der Literatur (Schlüterstraße 27 u. 28, Architekt Hugo Tietz, Stuckarbeit Fritz Wohlfahrt) beziehen sich nicht auf das Haus Schlüterstraße 29-30, auch wenn dieses dort abgebildet ist. In der Bauakte wird ab April 1900 der Architekt Paul Lingner als neuer Besitzer genannt, der den 1899 erstellten Entwurf vom Architekten und Bauunternehmer Robert Glasenapp übernommen, die Fassade verändert und den Bau ausgeführt hat. (BA Charlottenburg-Wilmersdorf, Bauaktenarchiv). Möglicherweise waren Tietz und Wohlfahrt an den Häusern 28-30 beteiligt, die ebenfalls Glasenapp gehörten. Die Verwechslung könnte durch die alte Nummerierung der Schlüterstraße entstanden sein. Laut Adressbuch 1902 hatten die Häuser von Paul Lingner die Adresse Schlüterstraße 27 und 27A (ab 1911: 29-30), die Häuser von Robert Glasenapp die Adresse Schlüterstraße 28-30 (ab 1911: 31-33). Vgl. Berliner Adressbücher 1799-1970, Digitale Zentral- und Landesbibliothek (https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/).
(2) Auf der Abbildung von 1902 gab es am Haus Schlüterstraße 29 die Reihe der Balkone links vom Erker noch nicht, auch hatten die anderen Balkone schmiedeeiserne Gitter und nicht die heutigen geschlossenen Brüstungen. Vgl. BAW 4 (1902), S. 129 (Abb. 166).
Literatur:
- BusB IV B 1974 / Seite 44f., 197 (Obj. 661)
- Berliner Architekturwelt 4 (1901/02) / Seite 129 (134?)
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