Denkmaldatenbank
Kiosk Savignyplatz
09096410 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Savignyplatz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kiosk |
Entwurf | 1907 |
Entwurf | Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt) |
Bauherr | Vereinigte Deutsche Kiosk- und Berliner Trinkhallen- Gesellschaft mbH |
An der westlichen Einmündung der Kantstraße in den Savignyplatz ist der Zeitungskiosk einer von drei in Charlottenburg erhaltenen Bauten dieses Typs, die nach einem Entwurf von Alfred Grenander ab 1908 für den Verleger und Buchhändler Hermann Stilke (1) aufgestellt wurden. (2) Das heutige Kupferdach des in Eisenfachwerkkonstruktion und mit großzügigen Fensterflächen errichteten Kiosk ist eine Rekonstruktion, die im Zuge einer umfassenden Restaurierung im Jahre 1987 ausgeführt wurde; der ursprüngliche Dachaufbau war 1953 abgebrochen und durch ein Flachdach ersetzt worden. Anlässlich der Wiederherstellung wurden auch die roten Keramikfliesen der Sockelzone wieder angebracht, sodass der Kiosk heute eine Vorstellung von der ursprünglichen Farbigkeit dieser einstmals prägenden und für Werbezwecke weithin sichtbaren Straßenarchitektur ermöglicht.
Die Grundform des Kiosk bildet ein Zylinder, in den ein Quader mittig eingeschoben ist, sodass sich zwei ausbuchtende Verkaufstheken ergeben. Aus dem Grundriss folgt die kegelförmige Dachform mit durchstoßenden Giebeln. Den Abschluss des Daches bildet eine hutartige Bekrönung, die über die skulpturale Wirkung hinaus die Funktion besitzt, die Belüftungsöffnungen vor Regen zu schützen. Als weiteres Gestaltungselement kragt aus dem Dach eine senkrechte Scheibe hervor, an der ein Balken mit einer Uhr befestigt ist. Der Kiosk sollte durch seine ungewöhnliche Form und Farbigkeit die Aufmerksamkeit im Großstadtgetümmel auf sich ziehen. Dazu trug auch, vor allem in der Dunkelheit, das rundum laufende Fensterband unter dem Dach bei, das, von innen beleuchtet, für farbige Reklametafeln vorgesehen war. Die Reklame wurde hier zum Leitmotiv für die Architektur.
(1) Hermann Stilke (1870-1928) hatte 1900 den Verlag und die Deutsche Kiosk GmbH von seinem Vater Georg Stilke übernommen, der 1882 mit dem Bahnhofsbuchhandel einen neuen Geschäftszweig begründet und zunächst Tageszeitungen und Zeitschriften auf den Bahnhöfen der Berliner Stadtbahn verkauft hatte, ab 1894 auch auf allen anderen Bahnhöfen in Berlin. Bis 1906 stellte die Deutsche Kiosk-Gesellschaft mbH in Berlin 13 Kioske auf, in Charlottenburg kamen ab 1908 insgesamt 26 Kioske in vier Typen dazu. Vgl. Wikipedia "Georg Stilke"; Straßenmöbel in Berlin, hrsg. v. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1983, S. 69 f. Hermann Stilke und Alfred Grenander waren eng befreundet. Vgl. Fioretos, Aris (Hrsg.): Berlin über und unter der Erde, Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, Ausstellungskat. Berlin 2006, S. 48, 274.
(2) Deutsche Kunst und Dekoration 6 (1903), S. 438 f.; Moderne Bauformen 4 (1905), S. 133; 8 (1909), S. 204; 12 (1913), S. 285; BAW 8 (1906), S. 472; 12 (1910), S. 441-444; Neudeutsche Bauzeitung 4 (1908), S. 241-245; Der Profanbau 5 (1909), S. 224; Straßenmöbel in Berlin, hrsg. v. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1983, S. 69-72; Grenander 2006, S. 74 f., 274-277; Brachmann, Christoph/Steigenberger, Thomas: Ein Schwede in Berlin, Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb 2010, S. 128-131, 372, 507. Zu den beiden anderen Kiosken siehe Hardenbergstraße (vor Nr. 12) und Bismarckstraße (vor Nr. 68).
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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