Denkmaldatenbank
Etagenvilla, Mietvilla Rüsternallee 27
09096406 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Rüsternallee 27 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Etagenvilla & Mietvilla |
Datierung | 1873 |
Entwurf | Piater (Baumeister) |
Bauherr | Ticky, Wilhelm (Rentier) |
Die spätklassizistische Villa Rüsternallee 27 wurde nach Entwürfen des lokal vielbeschäftigten Baumeisters Franz Piater errichtet. (1) Beide städtisch anmutenden Villen entstanden etwa gleichzeitig, beide mit erheblicher Zeitverzögerung. Das von Wilhelm Ticky beauftragte Haus wurde 1873 begonnen und 1878 durch den Fabrikbesitzer Carl Otto Heyl als neuem Eigentümer fertiggestellt. (2) Es war von Anbeginn als Mietetagenvilla mit zwei separaten Wohneinheiten in Erd- und Obergeschoss konzipiert. Damit zählt es zu den frühsten Beispielen dieses Bautyps in der Villenkolonie Westend.
Das äußere Erscheinungsbild der Villa entspricht noch heute der Fassadenzeichnung Piaters in der Bauakte: Der zweigeschossige, blockhaft-geschlossene Baukörper auf hohem Sockelgeschoss akzentuiert straßenseitig ein dreiachsiger Risalit mit Giebelfeld, dem ein Erker mit Balkon vorgestellt ist. Der Eingang liegt seitlich nach Westen, an der Ostseite findet sich ein überdachter Freisitz mit Balkon. Ecklisenen, Kapitelle, Fensterrahmungen, Fries, Gebälk und Giebel besitzen feines klassizistisches Baudekor, das aufgrund seiner hohen Qualität einzigartig in Westend zu sein scheint. Die Grundrisspläne dokumentieren das zeittypische Raumprogramm einer Villa, allerdings hier nun zweifach auf eine Etage gebannt. Die Wohnung im Obergeschoss besaß eine eigene Küche. Die Küche vom Erdgeschoss lag im Keller, ebenso wie das Hausmädchen- und ein "Kneipzimmer" neben den Weinkeller. Piaters Pläne belegen eine differenzierte Stuckierung der Zimmerdecken. Das Grundstück einschließlich des nach Norden ausgerichteten Gartens gliederten einst Strauchgruppen und Brezelwege.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 412 u. Abb. 513; Börsch-Supan, Eva: Berliner Baukunst nach Schinkel 1840-1870, (Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, Bd. 39), München 1977, S. 52; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 47; Körte, Arnold: Martin Gropius. Leben und Werk eines Berliner Architekten, 1824-1880, Berlin 2013, S. 165.
(2) Carl Otto Heyl (1827-1879), Eigentümer der Firma J. F. Heyl & Co., Berlin. Zwischenzeitlich diente es der Westend-Union Quistorp & Co. als Büro. Vgl. Haddenhort/Börsch 1997, S. 47 u. Körte, Arnold: Martin Gropius. Leben und Werk eines Berliner Architekten, 1824-1880, Berlin 2013, S. 165, Abb. 204.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 412
- Börsch-Supan, Berliner Baukunst nach Schinkel, 1977 / Seite 52
Kontakt
Juliane Stamm
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