Denkmaldatenbank
Wohnhaus Platanenallee 36 Reichsstraße 17
09096391 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Platanenallee 36 Reichsstraße 17 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1923 |
Entwurf | Leschnitzer, Curt (Architekt) |
Bauherr | Goldstein, Eugen (Kaufmann) |
Ausführung | Schalhorn und Co. (Baugeschäft) |
In markanter städtebaulicher Lage, im Kreuzungsbereich von Kirschenallee, Platanenallee und Reichsstraße, liegt die Villa Reichsstraße 17. Sie entstand 1923 für den Textilfabrikanten Eugen Goldstein nach Entwürfen des jüdischen Architekten Curt Leschnitzer (1) und zählt zu einer Gruppe repräsentativer Villen, die in der ersten Hälfte der 1920er Jahre am damals südwestlichen Rand der Villenkolonie entstanden. Seit 2007 ist sie Sitz der Botschaft der Republik Namibia.
Die Eingangsfassade des aufgesockelten, zweigeschossigen Hauses ist nach Westen ausgerichtet und beherrscht den dreieckigen Straßenraum mit Vorplatz und kleiner, begrünter Freifläche. Die symmetrisch gegliederten Fassaden mit rustiziertem Sockel, kannelierten Pilastern und schlichten Sohlbank- und Dachgesimsen aus Sandstein folgen stilistisch dem gediegen-konservativen Neoklassizismus der 1910er Jahre. Die Fenster mit Klappläden erinnern an Bürgerhäuser der Zeit um 1800. Die Portaleinrahmung hingegen verweist mit ihrem ungewöhnlich getrepptem Aufbau auf den Einfluss des Expressionismus der frühen 1920er Jahre, ebenso wie die kleinen Dachhäuser des ausschwingenden Walmdachs mit ihren spitzen Giebeln. Die kubische Grundfläche der Villa erweitern eingeschossige, überdachte Erker an den Schmalseiten sowie ein die Rückfront einnehmender Altan (heute durch Fenster geschlossen). Eine Treppe führt in den Garten, dessen größte Fläche 1985 abgetrennt und nachfolgend bebaut wurde. Die Schaufassade spiegelt die dreizonige Gliederung des Hauptgeschosses wider. Hier bildet das Zentrum ein ovales Vestibül, um das sich die repräsentativen Räume gruppieren. Leschnitzer richtete Speise-, Empfangs- und Wohnzimmer als Enfilade zum Garten aus, Herrenzimmer sowie Küche mit Anrichte zur Gebäudeseite beziehungsweise -front. Im Obergeschoss lagen die Schlaf- und Kinderzimmer, im Dach Räume für Hausmädchen, Erzieherin und Gäste, im Souterrain neben einer Tiefgarage die Chauffeurwohnung.
Eine nahezu baugleiche, etwas kleinere Villa findet sich etwa 700 Meter in der Heerstraße 28. Sie entstand ebenfalls 1923 nach Entwürfen Carl Leschnitzers. Bauherr war hier Max Feldheim, Geschäftspartner Goldsteins und Mitinhaber der Firma Feldheim & Goldstein.
(1) Zu Curt Leschnitzer (1877-1959) vgl. Warhaftig, Myra: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933. Das Lexikon, 500 Biographien, Berlin 2005, S. 304-309.
Kontakt
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Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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