Denkmaldatenbank
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09096390 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Platanenallee 23, 23 A, 23B, 23C, 25 Rüsternallee 24, 24A, 24B |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Säuglingsheim & Mütterheim |
Entwurf | 1907 |
Datierung | 1908, 1911-1913 |
Entwurf | Walter, Rudolf |
Ausführung | Held und Francke AG |
Ausführung | Hebsacker und Jachemich |
Bauherr | Verein Säuglingsheim e.V. |
Unmittelbar gegenüber der Villa Rüsternallee 27 gelegen, dominiert den Straßenraum die einstige Haupteingangsfront vom 1907-13 errichten ehemaligen Säuglings- und Mütterheim Platanenallee 23/25, Rüsternallee 24. (1) Das einst karitativ genutzte Haus ist heute in luxuriöse Eigentumswohnungen unterteilt und trägt den Namen Villa Ottilie.
Der abwechslungsreich gestaltete, wohl proportionierte Gebäudekomplex öffnet sich zur Platanenallee nach Süden. Hier bilden seine zu drei Flügeln gruppierten Baukörper eine Art Ehrenhof aus. Trotz mehrfacher nutzungsbedingter Veränderungen und Umbauten in einer Zeitspanne von über 100 Jahren hat sich die hohe Qualität des äußeren Erscheinungsbilds bewahrt. Der Gebäudekomplex ist ein signifikantes Beispiel für die gelungene Synthese der Architektur der Landhausbewegung mit Dekorationselementen des späten Jugendstils und des Neoklassizismus. Er entstand in zwei Bauabschnitten 1907-08 und 1911-13 mit vier dreigeschossigen Bauteilen mit Mansarddächern. Die Ziegelfassaden sind geschlämmt und durch Bauelemente aus rheinischem Tuffstein akzentuiert. Schmuckelemente wie Blumengirlanden, Stoffgehänge, Puttenzeichnungen, Kinderköpfe und Lämmer verweisen auf den ursprünglichen Zweck des Hauses als Pflegeeinrichtung von Mutter und Kind. Die Losung des Hauses "Berge die Mütter. Hege die Kinder. Knüpf zwischen beiden das dauernde Band." steht an der Fassade zur Rüsternallee in einem Medaillon geschrieben.
Grundstückseigentümer und Bauherr war der "Säuglingsheim e.V.", der sich 1903 anlässlich des Vermächtnisses des vermögenden Oberleutnant Theodor Holder-Egger gründete. Vereinsziel war, der hohen Säuglingssterblichkeit entgegenzuwirken und ledigen Müttern zu helfen. Das lebhaft gegliederte Gebäude diente bis zur Umwandlung in ein Wohnhaus stets als Fürsorgestelle, zuletzt als Kinderklinik. Das Säuglings- und Mütterheim entstand nach Entwürfen des damaligen Stadtbauinspektors Rudolf Walter, der zahlreiche Schul- und Sozialbauten in Charlottenburg errichtete. (2) Seine Bauten zeichnen sich durch architektonische Qualität und die Berücksichtigung reformorientierten Gedankenguts aus. Das belegt auch Rudolf Walters nahe gelegenes Waisenhaus der Stiftung Luisens Andenken (Ulmenallee 50) von 1904-05.
(1) Zentralblatt der Bauverwaltung 29 (1909), Nr. 47, S. 318-322; Architektur des XX. Jahrhunderts 10 (1910), S. 16 f., Taf. 41 f.; Berliner Architekturwelt 12 (1910), S. 166; Bauwelt 1911, H. 104, S 17-20; Zentralblatt der Bauverwaltung 45 (1925), S. 203; Deutsche Bauzeitung 59 (1925), S. 16 f., S. 347 f.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 202 f., Abb. 204; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VII, Bd. A, Krankenhäuser, Berlin 1997, S. 200 f.; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 77; Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin, bearb. v. Sibylle Badstübner-Gröger, Michael Bollé, Ralph Paschke u. a., 3. Aufl., durchgesehen u. ergänzt v. Michael Bollé, München-Berlin 2006, S. 278 f.
(2) Rudolf Walter (1864-1941), ab 1914 Magistratsbaurat, ab 1926 Magistratsoberbaurat.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 202-203
- Walter/ Das Säuglings- und Mütterheim inCharlottenburg-Westend in
Zentralblatt der Bauverwaltung 29 (1909) / Seite 318-322 - Zentralblatt der Bauverwaltung 45 (1925) / Seite 203
- Deutsche Bauzeitung 59 (1925) / Seite 347 f.
- Berliner Architekturwelt 12 (1910) / Seite 166
- Die Architektur des 20. Jahrhunderts 10 (1910) / Seite 16f.
- BusB VII A 1997 / Seite 200-201
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Juliane Stamm
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