Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Remise Platanenallee 4, 6

Obj.-Dok.-Nr. 09096387
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Platanenallee 4, 6
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Remise
Datierung 1912-1913
Bauherr Schwerin, Albert von
Entwurf Grisebach und Steinmetz (Architekt)
Ausführung Pumplun (Baufirma)

Ein außergewöhnlich großes und repräsentatives Privathaus Westends ist das Anwesen Platanenallee 4-6, errichtet 1912-13. (1) Das hinter der originalen Einfriedung mit Stabgitterzaun gelegene Landhaus mit separater Remise erhebt sich auf einem 3400 Quadratmeter großen Grundstück. In Größe und Gestalt ähnelt es einem barocken Schloss oder Herrenhaus. Seine 640 Quadratmeter Wohnfläche teilte man bereits 1936 in 15 Wohneinheiten auf.

Bauherr des Anwesens mit großzügigem Garten und Tennisplatz war Dr. Albert von Schwerin, Legationsrat a. D. Die Entwürfe lieferte die Architektengemeinschaft Helmuth Grisebach und Georg Steinmetz. (2) Der siebenachsige Putzbau besitzt zwei Hauptgeschosse, ein Souterrain sowie ein hohes, ausgebautes Mansardgeschoss. Den einachsigen, übergiebelten Portikus mit Rundbogenportal, Balkon und Wappenkartusche rahmen ionische Pilaster. Rustizierte Lisenen akzentuieren die Gebäudeecken. Der Gartenseite ist in der gesamten Hausbreite eine erhöhte Terrasse mit Treppe vorgelagert. Das Raumprogramm war einst auf eine herrschaftliche Haushaltsführung ausgerichtet. Wie bei einem "maison de plaisance", einem Lustschloss, gelangte man über die Mittelachse, hier mit Vestibül, Halle und Gartenzimmer, Veranda, in den Garten. Der Speisesaal mit 60 Quadratmetern und der Salon mit 50 Quadratmetern bildeten mit dem Gartenzimmer eine schlosstypische Enfilade. Es gab eine Großraumküche im Keller, zudem Wohnräume für Portier, zwei Diener, Sekretär, zwei Hausmädchen und eine Mamsell. Trotz Separation in einzelne Wohneinheiten ist das Landhaus Schwerin heute ein wichtiges Beispiel für die feudale Lebenswelt vermögender Koloniebewohner in der späten Kaiserzeit.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 410. Im Haus befand sich 1937 ein Montessori Kindergarten. Vgl. Bark, Willy: Chronik von Alt-Westend mit Schloß Ruhwald, Spandauer Bock und Fürstenbrunn (Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 56), Berlin 1937, S. 65.

(2) Helmuth Grisebach (1883-1970), Neffen des Architekten Hans Grisebach. Georg Steinmetz (1882-1936). Beide betrieben seit 1912 gemeinsam das in der Ebereschenallee 30 gelegene Büro Grisebach & Steinmetz, das auch die Pläne für das Landhaus Lindenallee 35 lieferte.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 410
  • Lange-Liste

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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