Denkmaldatenbank

Zugang des U-Bahnhofs Richard-Wagner-Platz

Obj.-Dok.-Nr. 09096385
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Otto-Suhr-Allee
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bahnhof (U) & Stationseingang
Entwurf um 1904
Baubeginn um 1905
Fertigstellung 1906
Entwurf Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt)
Bauherr Magistrat Charlottenburg

Vom ehemaligen U-Bahnhof Wilhelmplatz, der 1905-06 nach Entwurf von Alfred Grenander errichtet worden war, ist am heutigen U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz nur noch ein Zugang mit Treppe und Einfriedung vor dem Haus Otto-Suhr-Allee 111 teilweise erhalten. (1) Den unterirdischen Kopfbahnhof der ersten U-Bahnlinie Charlottenburgs hatte man für den 1978 eröffneten U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz an der neuen Linie U7 abgerissen. (2) Einer der alten, südöstlich des Platzes gelegenen Treppenabgänge wurde nach Norden verschwenkt und in vereinfachter Gestaltung wieder hergestellt. Kantige Pfeiler aus Muschelkalk mit geometrisch gegliederten Eisengittern fassen die Treppe ein; ein Portal aus zwei steinernen, mit Ornamentbändern dekorierten Stützen und einem ehemals aus Kalkstein, heute aus grün gestrichenem Metall, geformten Dreiecksgiebel überspannt den Abgang. Auch die beiden schmalen Regenrohre an jeder Seite sind in alter Form in Metall nachgebildet und wie Gitter und Giebel grün gestrichen. Bereits 1902 hatte die Stadt Charlottenburg die Verlängerung der gerade eröffneten Berliner Stammstrecke vom Knie (heute Ernst-Reuter-Platz) über den Bahnhof Bismarckstraße (heute Deutsche Oper) bis zum neu errichteten Rathaus beschlossen. (3) Für die Stationen der später bis zum Reichskanzlerplatz (heute Theodor-Heuss-Platz) verlängerten U-Bahnlinie entwarf der Architekt der Hochbahngesellschaft Alfred Grenander ein einheitliches Konzept, das über der Erde aus Treppenabgängen mit steinernen Brüstungen und Portalen bestand. (4) Damit hatte er sich von den Jugendstilformen der ersten schmiedeeisernen Zugangsbauten von 1902, wie beispielsweise ursprünglich am Wittenbergplatz, zu Gunsten einer repräsentativeren Gestaltung gelöst, die hier, vor dem wuchtigen Rathaus-Neubau, durchaus angemessen war.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 597; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (1), Städtischer Nahverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1979, S. 110, 164; Bongiorno, Biagia: Verkehrsdenkmale in Berlin, Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Berlin 2007 (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 25), S. 162; Bohle-Heintzenberg, Sabine: Architektur der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Planungen, Entwürfe, Bauten bis 1930, Berlin 1980, S. 91 ff.

(2) Der neue U-Bahnhof wurde 1973-78 im Rohbau unter der Leitung von Heinz Bülow ausgeführt, Ausbau und Gestaltung der Bahnhöfe stammen von Rainer Gerhard Rümmler. Die Station am 1935 umbenannten Richard-Wagner-Platz wurde in der oberen Vorhalle durch Mosaikbilder mit Bezug auf die Wagner-Oper Tannhäuser geschmückt, die aus der Ruine des Hauses Alt-Bayern, Potsdamer Straße 24 gerettet worden waren. Vgl. Rümmler, Gerhard: Neugestaltung des U-Bahnhofs Richard-Wagner-Platz. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 74 (1978), H. 2, S. 412- 417; BusB X B (1), S. 81 ff., 89, Abb. 196-197; Bongiorno 2007, S. 162.

(3) Der Bahnhof Wilhelmplatz war mit drei Gleisen als Endbahnhof der kurzen Strecke angelegt, die von der damaligen, als Abzweigbahnhof mit vier Gleisen ausgestatteten Station Bismarckstraße/Deutsche Oper nach Norden verlief. Zu diesem Zeitpunkt war die Verlängerung der U-Bahnlinie in Richtung Westend über die Bahnhöfe Sophie-Charlotte-Platz und Kaiserdamm bis zum Reichskanzlerplatz (heute Theodor-Heuss-Platz) sowie der Ausbau der Bismarckstraße als Fortsetzung der Straße Unter den Linden bis zur Döberitzer Heerstraße bereits beschlossen. Trotzdem wollte die Stadt auf die Verbindung ihres Zentrums mit der Berliner City nicht verzichten. Vgl. Bohle-Heintzenberg 1980, S. 91 f. (4) Unter der Erde: Außenbahnsteige und Stützen in der Mittelachse, einfache Decken mit preußischen Kappen, Wände weiß gefliest, Fahrkartenschalter in den Vorräumen. Vgl. Bohle-Heintzenberg 1980, S. 93 f.

Literatur:

  • BusB X B 1 1979 / Seite 110, 164

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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