Denkmaldatenbank
Wohnhaus Nußbaumallee 1, 3
09096373 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Nußbaumallee 1, 3 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1964-1965 |
Entwurf | Hildisch, Johannes & Brand, Gerd (Architekt) |
Entwurf | Bournot, Helmut (Gartenarchitekt) |
Bauherr | Degner-Grischow, Hans-Hermann |
Ausführung | Vering und Waechter (Baugeschäft) |
Bauherr | Hochkamper Verwaltungsanstalt Vaduz (Vermögensverwaltung) |
Unweit des früh entstandenen Landhauses von Otto March präsentiert sich eine Villa aus der Mitte der 1960er Jahre, die die Kontinuität luxuriösen Wohnens in der Kolonie Westend belegt. Auf dem von der Straße kaum einsehbaren Grundstück Nußbaumallee 1/3 steht ein überaus großzügiges Wohnhaus im Westen, das heute als Kita genutzt wird (Nußbaumallee 1), und ein durch einen Gang verbundenes, einst eingeschossiges Nebenwohnhaus für die Hausmeisterfamilie (Nußbaumallee 3). (1) Letzteres wurde 1996-99 erweitert und aufgestockt und beinhaltet heute mehrere Gewerbeeinheiten. (2)
Bauherr der 1964-65 nach Entwürfen der Architekten Johannes Hildisch und Gerd Brand errichteten privaten Einfamilienhausanlage war der in São Paulo lebende Unternehmer Hans-Hermann Degener-Grischow. Die Immobilie diente ihm als Zweitwohnsitz, explizit für seine Teilnahme am "reichen kulturellen Leben Berlins". (3) Das bungalowartige, flach gedeckte ehemalige Wohnhaus ist im Äußeren original erhalten. Es umschließt hufeisenförmig einen nach Westen ausgerichteten Innenhof, einst mit Terrasse und Atriumgarten, um den der Architekt Wohn- und Arbeitsraum, Eingangshalle und Esszimmer sowie ein Schlafzimmer mit Ankleide gruppierte. Die fließend ineinander übergehenden, repräsentativen Räume statte er mit großen Fensterflächen, Schiebetüren und Einbaumöbeln aus. Die Funktions- und Gasträume wurden nach Norden und Osten zum Innenhof, dem ehemaligen Hausmeistergarten, ausgerichtet. Zur Straße schließt den Innenhof noch heute ein Gang ab, der das Wohnhaus mit dem Hausmeisterhaus verbindet.
Das Haus mit einer Wohnfläche von etwa 650 Quadratmetern schließt formal an die großbürgerlichen Villenanlagen der 1910er bis 1930er Jahre an. Stilistisch steht es mit seiner kühlen Sachlichkeit der 1960er Jahre in der Tradition des Neuen Bauens, zeigt Einflüsse des Bungalow- und Pavillonbaus, etwa von Mies van der Rohe oder Walter Gropius, sowie japanischer Wohnhausarchitektur. Auch das Innere war erlesen gestaltet, wie die Zeitschrift "Architektur und kultiviertes Wohnen" 1968 bildreich dokumentiert. (4) Der Entwurf für den Außenraum stammt vom Gartenarchitekten Helmut Bournot, der den Altbaumbestand des vormaligen Villengartens einbezog. (5)
(1) Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1968, S. 9 (Erwähnung Haus Nußbaumallee 1-3); Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, S. 375-377.
(2) Die Erweiterung und Aufstockung des ursprünglich eingeschossigen Hausmeisterhauses erfolgte 1996-99 nach einem Entwurf von Gerd Brand aus dem Jahre 1992. Diese Möglichkeit war konzeptionell schon beim Bau des Hauses bedacht worden.
(3) Bungalow großen Stils. In: Architektur und kultiviertes Wohnen, o. Nr. (1968), S. 4-9.
(4) Bungalow großen Stils. In: Architektur und kultiviertes Wohnen, o. Nr. (1968) (mit Innenaufnahmen).
(5) Zur Gartengestaltung vgl. BusB IV C, S. 375-377.
Literatur:
- BusB IV C 1975 / Seite 375-377, 409, Obj. 2305
- N.N./ Bungalows großen Stils in
Architektur und kultiviertes Wohnen (1968) / Seite 4-9 - Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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