Denkmaldatenbank

Fassade des Mietshauses

Obj.-Dok.-Nr. 09096371
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Nürnberger Straße 17
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Fassade & Läden
Datierung 1892-1893
Umbau 1911
Entwurf & Ausführung Olbricht, H. (Architekt & Zimmermeister)
Entwurf Greifenhagen, Johann (Architekt)
Entwurf Nova, Max (Architekt)
Bauherr Klieme, Wilhelm (Maurermeister)
Bauherr Prival, Joseph

Seit Anfang der 1890 Jahre, als der westlich gelegene Kurfürstendamm noch spärlich bebaut war, entstanden im Umfeld der Tauentzienstraße bereits große Mietshäuser, von denen sich in Folge der späteren City-Bildung nur wenige erhalten haben. Diese Entwicklungsphase repräsentiert das 1892-93 nach Plänen des Architekten und Zimmermeisters H. Olbricht errichtete Mietshaus mit Läden, Nürnberger Straße 17. Dessen üppig dekorierte Stuckfassade ist mit Ausnahme der Ladenzone, die schon 1911 von Johann Greifenhagen und Max Nova erstmals umgestaltet wurde, vollständig erhalten. Bereits 1935 war eine Entfernung des vom Bildhauer P. Rohnke gestalteten Fassadenstucks geplant, wurde aber nicht ausgeführt. So konnte die Fassade 1963 - als historistische Stuckelemente meistens abgeschlagen wurden, jedoch die Diskussion um die vom Berliner Senatsbaudirektor Werner Düttmann angestoßene Initiative "Rettet den Stuck" schon in vollem Gang war - durch den Architekten Erhard Böttcher aufwendig instand gesetzt werden. (1) Der asymmetrische Fassadenaufbau mit dem aus der Mitte nach links gerückten Erker erklärt sich aus dem Verhältnis zum Nachbarhaus, mit dem dieses Gebäude eine Hofgemeinschaft bildet. Hinter der herrschaftlichen Fassade mit rustiziertem Sockel, einem reich verzierten Erkervorbau und neobarock übergiebelten Fenstern verbarg sich - typisch für ein Berliner Mietshaus - eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen, die hier vergleichsweise bescheiden ausfielen: Das Spektrum reichte von Drei- und Vierzimmerwohnungen im Vorderhaus bis zu Zweizimmerwohnungen im Hinterhaus.


(1) Gegen die Entstuckung der Gründerzeitfassaden regte sich seit den frühen 1960er Jahren Kritik. Vgl. Rettet den Rest. In: Spiegel, 5.8.1964; Siedler, Wolf Jobst/Niggemeyer, Elisabeth: Die gemordete Stadt, Abgesang auf Putte und Straße, Platz und Baum, München 1964; Hiller von Gaertringen, Hans Georg: Schnörkellos, Die Umgestaltung von Bauten des Historismus im Berlin des 20. Jahrhunderts, Berlin 2012, S. 228 ff., 255 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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