Denkmaldatenbank

Mietshaus, Gartenhof Niebuhrstraße 61

Obj.-Dok.-Nr. 09096366
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Niebuhrstraße 61
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Gartenhof
Entwurf 1910
Fertigstellung 1911
Entwurf & Ausführung Jacobowitz, Georg (Architekt & Büro für Architektur und Bauausführung)
Bauherr Spielhagen, Erich (Architekt)

Das Mietshaus Niebuhrstraße 61 wurde 1910-11 vom Architekten Georg Jacobowitz entworfen und ausgeführt; Bauherr war der Architekt Erich Spielhagen. (1) Das fünfgeschossige Mietshaus mit zwei Seitenflügeln und Quergebäude war mit je zwei Fünfzimmerwohnungen im Vorderhaus sowie mit kleineren Wohnungen in Seitenflügel und Gartenhaus vergleichsweise bescheiden ausgestattet. Die Fassadengestaltung verweist mit einem Werkstein verkleideten Sockel und Stuckreliefs, die neobarocke mit Jugendstilformen verbinden, mit Baywindows am Erker und einem auf das oberste Geschoss herunter gezogenen Dachbehang auf Vorbilder der ländlichen Architektur, wie es im reformorientierten Mietshausbau um 1910 üblich war. Dazu passt das in dunklem Holz vertäfelte Vestibül, zu dessen originaler Ausstattung der Fußboden mit Schachbrettmuster und ein steinerner Kamin gehören; die Decke mit flachen Kassetten zieren abwechselnd Schrifttafeln mit Sinnsprüchen und Tondi, die Kinder im Spiel mit Tieren zeigen. Im Hof, den Jacobowitz ähnlich aufwendig gestaltete wie bei seinen beiden anderen Häusern in der Niebuhrstraße, erzeugen vor- und zurückspringende Wandflächen mit einem Sockel aus Bruchsteinmauerwerk einen lebendigen Raumeindruck. Über dem ersten Obergeschoss verläuft ein Fußwalm, der die Geschosse darüber optisch ausblendet und dem Hof eine intime Atmosphäre verleiht. Einen Großteil der Hoffläche nimmt ein Hochbeet ein, in dessen Mitte ein Blumenmädchen aus Keramik auf einer steinernen Stele steht und das von einem umlaufenden, heute trocken liegenden Wasserbecken eingefasst wird. Der ebenfalls in Bruchsteinmauerwerk ausgeführte Beckenrand korrespondiert wirkungsvoll mit der Sockelzone der Hoffassaden.


(1) Für die Häusern Niebuhrstraße 57 und 58 sind im Adressbuch ab 1912 als Eigentümer die "Gebrüder Spielhagen" verzeichnet. Vgl. Berliner Adressbücher 1799-1970, Digitale Zentral- und Landesbibliothek (https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/). Das Vorderhaus des Mietshauses Niebuhrstraße 57 wurde Anfang der 1990er Jahre durch einen Neubau ersetzt.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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