Denkmaldatenbank
Ignatius-Haus
09096363 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Neue Kantstraße 1 Suarezstraße 18 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kloster & Laden |
Datierung | 1956-1957 |
Entwurf | Jackel, Johannes |
Ausführung | Schwiegershausen und Schenk (Baugeschäft) |
Bauherr | Ostdeutsche Provinz der Societas Jesu (S. J.) |
Als Sitz des Ostdeutschen Provinzialats der Societas Jesu, dem Wohn- und Verwaltungsgebäude des Jesuitenordens in Berlin, wurde das ehemalige Ignatius-Haus, Neue Kantstraße 1, Suarezstraße 18, 1956-57 nach Plänen des Architekten Johannes Jackel ausgeführt. Es bestand aus dem fünf- bis sechsgeschossigen, abgewinkelten Haupttrakt und einer vorgelagerten Ladenzeile, die in einer eleganten Kurve um die Blockecke gezogenen ist. (1) Nichts deutet an diesem Haus, das heute ein Hotel ist, auf die ehemals kirchliche Nutzung, vielmehr bediente sich der Architekt hier betont funktionaler, großstädtischer Formen ohne klassisch-religiöse Symbolik. (2) Allein auf der Rückseite des Gebäudes tritt die Apsis einer Kapelle sichtbar hervor. Weit vorkragende Flachdächer, an der Kantstraße abgeschrägt, Balkone im zurückgesetzten obersten Geschoss und die eingezogene Hausecke verleihen dem Haus seine heitere, zeittypische Wirkung. Die Vermietung der Läden mit großzügigen Schaufensterflächen sollte zur Finanzierung der laufenden Kosten des Klosters beitragen.
Das Gebäude umfasste ursprünglich neben den Wohnräumen für die Ordensmitglieder eine Kapelle, einen Vortragssaal, einen Aufenthaltsraum, ein Refektorium, eine Bibliothek sowie eine weitere Kapelle, Krankenräume, Gästezimmer, Schneiderei und Wäschekammer, wobei die großen Räume jeweils im Gebäudewinkel untergebracht waren. (3) Gut erhalten ist die Fassade, wobei im Straßenbild insbesondere die für die 1950er Jahre charakteristischen farbigen Keramikplatten auffallen. Spielerisch sind die Fenstergruppen gegeneinander versetzt, spielerisch ist auch die unterschiedliche Färbung der Rundpfeiler, die das Flugdach der Ladenzeile stützen. Die zierlichen Schaufensterrahmungen der einstigen Läden sind ebenfalls erhalten.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 158 f., Abb. 147-149; Mianecki, Paul: Societas Jesu, Orte der Begegnung. In: Petrusblatt 13 (1957), Sonderheft "Bistum Berlin baut auf", anlässlich der Interbau 1957, S. 16; Baukunst der Nachkriegsmoderne, Architekturführer Berlin 1949-1979, hrsg. v. Adrian von Buttlar, Kerstin Wittmann-Englert, Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin 2013, S. 9.
(2) Die religiöse Repräsentanz übernahm hier der einst hinter dem Ignatius-Haus sichtbare Kirchturm der St. Canisius-Kirche.
(3) Der weitgehenden Entkernung und dem Umbau zum Hotel sind die Räume sowie die ebenfalls vom Architekten entworfene Ausstattung des Hauses zum Opfer gefallen.
Literatur:
- Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin - Charlottenburg, Berlin 1961 / Seite 158 f.
- Mianecki SJ, Paul: Orte der Begegnung, in: Petrusblatt 13 (1957) / Seite Sonderheft "Bistum Berlin baut auf", S. 16, Abb
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