Denkmaldatenbank
Lietzenseebrücke
09096361 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Neue Kantstraße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Straßenbrücke |
Datierung | 1904 |
Entwurf | Walter, Rudolf |
Bauherr | Terrain-AG Park Witzleben (Grundstücksverwertungsgesellschaft) |
Maßgeblich für die städtebauliche Entwicklung des Gebiets am Lietzensee nach dem Verkauf im Jahr 1899 war die Verkehrsanbindung des damals noch weitgehend unerschlossenen Geländes. Eine bedeutende Rolle spielten dabei die Verlängerung der Kantstraße und der Bau der Lietzenseebrücke, Neue Kantstraße. (1) In Absprache mit der Stadt Charlottenburg wurde die Straße über den See hinaus nach Westen verlängert und die Brücke 1904-05 im Auftrag der Terrain-Aktiengesellschaft Park Witzleben nach Entwurf von Rudolf Walter ausgeführt. Zur Überquerung des Lietzensees wurde etwa in der Mitte ein Damm aufgeschüttet, der den See in zwei Hälften teilte und einen Durchlass von nur zehn Metern offen hielt. Die somit kurze, aber 26 Meter breite Straßenbrücke wurde als aufwendig gestaltetes Bauwerk ausgeführt, mit dem die Auftraggeberin sich selbst und ihrem Direktor Werner Eichmann ein Denkmal setzte.
Die in rotem Sandstein und hellgrauem Kalkbruchstein verkleidetet Brücke sollte über die Verkehrsfunktion hinaus baukünstlerischer Schmuck für die geplante luxuriöse Wohngegend sein. Die skulpturale Ausstattung mit stilisierten Delfinen und anderen Wasserwesen, die zu einem Aussichtsbalkon ausschwingenden Sandstein-Baluster des südlichen Brückengeländers oder die säulengetragenen Pergolen an der Straße sind in Formen des Jugendstils und des Neo-Barock gestaltet. Der tonnengewölbte Durchlass war ursprünglich mit einer grottenartigen Oberfläche versehen. (2) Selbstbewusst verkündet die Terrain-Gesellschaft ihre Urheberschaft auf einer Tafel im Scheitel des Brückenbogens und würdigt ihren Direktor Werner Eichmann mit einem Relief (Eiche und Mann) an der Nordseite des Brückenkopfes. Erst seit 1954 führt ein schmuckloser Steg unter der Brücke entlang und stellt die Verbindung zwischen den beiden Parkhälften her.
(1) Weinland, Martina: Wasserbrücken in Berlin, Berlin 1994, S. 173; Thiemann/Desczyk/Metzing: Berlin und seine Brücken, Berlin 2003, S. 135; Wiese, Anja: Zur Entstehungsgeschichte und Entwurfsplanung der Großen Kaskade. In: Stiftung Denkmalschutz Berlin (Hrsg.): Die Große Kaskade am Lietzensee, Wasserpflege und Gartenkunst in Charlottenburg, Berlin 2005, S. 5; Thiemann/Desczyk: Berliner Brücken, Gestaltung und Schmuck, Berlin 2012, S. 117.
(2) Ursprünglich waren in die Gewölbetonne zwei Lichtschächte mit farbigem Glas eingesetzt. Sie sollten der 1826 entdeckten Blauen Grotte auf Capri ähnliche Wirkung erzeugen. Vgl. Wiese 2005, S. 5.
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