Denkmaldatenbank

17. und 18. Gemeindeschule

Obj.-Dok.-Nr. 09096360
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Nehringstraße 8, 9, 10
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Datierung 1899-1901
Entwurf Bratring, Paul

Den im wohlhabenden Charlottenburg eher seltenen Typus einer Schule im Blockinneren repräsentiert die ehemalige 17. und 18. Gemeindedoppelschule, Nehringstraße 8-10, heute Nehring-Grundschule und Peter-Jordan-Schule, die nach Entwurf von Paul Bratring 1899-1901 erbaut wurde. (1) Das Gebäude, in dem man 1939 eine Abteilung des Krankenhauses Westend eingerichtet hatte, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und bis 1952 wieder hergestellt. (2) 1984-89 wurde der Altbau durch die Architekten Dietmar Kloster und Dirk Kruse vollständig saniert und an der Südseite mit einem etwa gleich großen Neubau verbunden; die Turnhalle wurde dabei zur Mensa umgebaut. Wie viele Schulbauten dieses Typs zeigt auch dieser ein eher schlichtes Äußeres, weil durch die Lage im Blockinnenbereich eine besondere Gestaltung nicht erforderlich war. Gleichwohl bot dies Vorteile hinsichtlich der Abschottung der Klassenräume gegenüber dem Straßenlärm und der Positionierung des Pausenhofes. Die gestalterische Qualität des viergeschossigen roten Sichtziegelbaus mit breitem Mittelrisalit und schmalen fensterlosen Eckrisaliten liegt daher weniger in einem aufwendigen Fassadenschmuck, der hier nur aus gliedernden Streifen und Ornamenten in schwarz glasierten Klinkern sowie Ziegelmustern und einem breiten Hauptgesims besteht, als vielmehr in der durchdachten Rhythmisierung der Fenster und ihrer unterschiedlichen Formate. Die ursprüngliche Einteilung im Inneren erfolgte nach einem seinerzeit als vorbildlich angesehenen Muster: Im Mitteltrakt waren im Erdgeschoss die Turnhalle, darüber Diensträume und die zweigeschossige Aula angeordnet, während die Klassenräume in den beiden seitlichen Trakten untergebracht wurden. (3)


(1) Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Charlottenburg im Verwaltungsjahr 1899, Charlottenburg 1901, S. 17 f.; Handbuch der Architektur IV, 6, 1, 1903, S. 69, Tab. I (Nr. 36), S. 109f Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 289; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 296, 378, 443.

(2) 1954 wurde die Nehring-Grundschule nach dem Charlottenburger Schlossbaumeister Johann Arnold Nehring benannt.

(3) Die Schule verfügte über 40 Lehrklassen für jeweils 42 bis 64 Schülerinnen und Schüler, die Größe der Klassenräume betrug zwischen 7,20 Meter und 8 Metern Länge, 6 Metern Breite und 4 Metern Höhe.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 289
  • BusB V C 1991 / Seite 378, 443

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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