Denkmaldatenbank

Bonhoeffer-Grundschule

Obj.-Dok.-Nr. 09096351
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Meiningenallee 20, 22

Spandauer Damm 205, 207, 211, 213, 215
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Entwurf 1955
Datierung 1956-1959
Entwurf Hochbauamt Charlottenburg
Ausführung Amt für Hochbau
Bauherr Bezirksamt Charlottenburg, Abt. Volksbildung - Schulamt

Die Entstehung der Wohnstadt am Ruhwaldpark bedingte die Notwendigkeit einer Schule für die hier lebenden Kinder. So errichtete man 1956-59 östlich der Wohnstadt einen Neubau für die 1949 in der Westender Kastanienallee 13 gegründeten Volksschule. Die Bonhoeffer-Schule, heute Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule, Meiningenallee 20/22, Spandauer Damm 205-215 entstand nach Entwürfen des Hochbauamts Charlottenburg, federführend durch Magistratsoberbaurat Lamm. (1) Der Schulbau ist ein ausgezeichneter Vertreter im Stil der 1950er Jahre-Moderne, obwohl Wärmedämmung und der Austausch aller Fenster das Erscheinungsbild maßgeblich verändert haben. Der campusartige Schulbau liegt in landschaftlich attraktivem Umfeld südlich vom Ruhwaldpark auf der östlichen Hälfte eines sehr großen, begrünten Grundstücks zwischen Gotha-Allee und Spandauer Damm. Er bildet durch seine eigenwilligen Grundrissform und seine Zwei- beziehungsweise Dreigeschossigkeit mit flach geneigten Pultdächern einen bewussten städtebaulichen Kontrast zu den benachbarten drei Hochhäusern und den in Zeilen arrangierten, mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern der Wohnstadt am Ruhwaldpark. Der Zugang zur Schule von der Meiningenallee erfolgt parallel zum eingeschossigen Verwaltungstrakt und ist mit der 1958 gefertigten lebensgroßen Skulptur Junger Bär aus Muschelkalk von Rose-Maria Stiller akzentuiert. (2) In den beiden parallel ausgerichteten, zweigeschossigen Trakten in Nord-Süd-Ausrichtung liegen die Klassenräume, die einerseits durch große Fenster und andererseits durch Oberlichter hell belichtet sind. Auch Entree, Erschließungsflure und Treppenhäuser wirken durch den üppigen Lichteinfall weiträumig und zeigen für die Zeit typische künstlerische Ausstattungselemente, darunter drei Trinkbrunnen, (3) mehrere Wandmosaike und Bodenbeläge mit teils farbigen Terrazzoplatten. Beide Klassentrakte sind durch einen eleganten, nach Süden geöffneten Wandelgang miteinander verbunden. Er besticht als Herzstück der Schule durch Transparenz und Leichtigkeit, erzeugt durch die mit gelben Klinkern gerahmten Fensterflächen zum Spandauer Damm (Lärmschutz) und die Doppelreihe filigraner Metallstützen. Klassentrakte und Wandelgang rahmen den weiträumigen Pausenhof zur Gotha-Allee mit seiner differenzierten Geländemodellierung. Zum Spandauer Damm liegt die 1959/60 ergänzte Turnhalle mit Umkleideräumen, die - ebenso wie der Verwaltungstrakt - an den Klassentrakt beziehungsweise den Wandelgang anschließt.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 300 f.; Bauwelt 53 (1962), S. 11; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 420.

(2) Endlich, Stefanie/Wurltizer, Bernd: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin 1990, S. 30 (heute veränderter Standort).

(3) Der skulpturale Trinkbrunnen stammt von Gerhard Schultze-Seehof. Vgl. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, 1991, S. 420.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 300-301

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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