Denkmaldatenbank

Haus Stilke

Obj.-Dok.-Nr. 09096342
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Marchstraße 6
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1904-1905
Umbau 1987-1990
Bauherr Stilke, Hermann (Verlagsbuchhändler)
Entwurf Kayser und von Großheim (Architekt)
Entwurf Inken und Hinrich Baller (Architekt)
Ausführung Actien-Gesellschaft für Bauausführungen

Betritt man das Innere des Nordcampus der TU, so überraschen zwei Stadthäuser, die zwar heute von der TU genutzt werden, aber schon auf den ersten Blick zu erkennen geben, dass sie der älteren Nutzung des Geländes angehören. Es handelt sich um zwei Stadthäuser, die als einzige, nicht zuletzt auf Grund studentischer Proteste, dem Abriss entgingen: die Villa Stilke, Marchstraße 6, 1905 von Kayser & von Großheim errichtet, sowie die Villa Holtz, Marchstraße 8, 1904-05 nach Entwurf von Otto March ausgeführt. (1) Die Villa des Verlagsbuchhändlers Georg Stilke ist über einem Eckgrundstück auf dem ehemaligen Ausstellungsgarten der March'schen Tonwarenfabrik errichtet, mit weißen Klinkern verblendet und im Dachgeschoss mit Fachwerk versehen. Es ist abgesehen von Umbauten in den 1930er Jahren weitgehend erhalten und bildete den Abschluss einer Reihenhauszeile von acht Stadthäusern. Der Mauerwerksbau erstreckt sich auf einer Grundfläche von 16 mal 25 Metern. Die Fassaden sind asymmetrisch und mittels Erker, Quergiebel und turmartigem Risalit gegliedert. Die ursprüngliche Aufteilung des Inneren erstreckte sich über einen Wirtschaftsbereich und Portierswohnung am Eingang. Die Diele führte zu einem Lichthof, Treppe und Garderobe in einen Gartensaal beziehungsweise einen zweigeschossigen Speisesaal (1932 aufgegeben). Das Obergeschoss diente dem privaten Bereich.

Die nebenstehende Villa für den Arzt und damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Schering AG Julius Holtz war an beiden Seiten eingebaut, sie wird durch einen rundbogigen Schweifgiebel akzentuiert, der asymmetrisch angeordnet ist. Die innere Aufteilung des in der Osthälfte stark zerstörten Baus war ähnlich der Villa Stilke. Der Sockel, die Tür- und Fenstergewände sowie der Giebel sind aus Sandstein, der Rest verputzt. Die teilzerstörte Rückseite wurde von Hinrich Baller neu gestaltet. Die zugehörigen Gärten beider Bauten existieren nicht mehr. Die schräge Lage im Gelände verweist auf den Verlauf der früheren Sophienstraße.


(1) db 40 (1906), S. 152 f., 157, 159, 163 f., 204, 206; BAW 9 (1906/07), S. 7, 16 f., 52; BAK 20 (1907), S. 3, 17; ZdB 27 (1907), S. 113-118, 131-135; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 394 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, S. 52, Nr. 1513, 1515; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 98 f.; Brachmann, Christoph/Suckale, Robert: Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten, Ein Rundgang durch zwei Jahrhunderte Architektur- und Hochschulgeschichte, Berlin 1999, S. 48; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 69.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 394 f.
  • BusB IV C 1975 / Seite Obj. 1515, S. 53 (Abb.)
  • Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 20 (1907) 3 / Seite 7, 52
  • Berliner Architekturwelt 9 (1906/07) / Seite 152 f., 204
  • Deutsche Bauzeitung 40 (1906) / Seite 98f.
  • Der Campus, 1994

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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