Denkmaldatenbank

Wohnhaus Marathonallee 34

Obj.-Dok.-Nr. 09096337
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Marathonallee 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1927-1928
Entwurf Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt)
Bauherr Zangemeister, Hermann
Ausführung W. Werner (Hoch- und Tiefbauausführungen)

Durch eine brüstungshohe Ziegelmauer und eine hohe Hainbuchenhecke von der Straße abgeschirmt liegt das Wohnhaus Marathonallee 34. (1) Es ist ein Spätwerk von Alfred Grenander und für die Bauzeit 1927-28 ein außergewöhnlich modernes Haus. Das Haus präsentiert sich seit 2013 behutsam modernisiert, wobei das schadhafte Dach erneuert und ursprüngliche Raumfolgen wiederhergestellt wurden. (2) Das Wohnhaus entwarf Grenander für den Oberbaurat Hermann Zangemeister - sie kannten sich durch ihre Tätigkeit für die Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Das Können des Architekten offenbart sich in der gelungenen Proportion von Wohngeschoss und dominantem, flach geneigtem Walmdach. Markant ist die weit auskragende Gesimsplatte unterhalb der Traufe. Zur Straße besitzt das Gebäude einen vorspringenden Bauteil, in dessen Winkel der Eingang liegt. Parallel zur Westfassade führt eine Rampe zur Garage und ehemals zu einer Souterrainwohnung hinab. Das Erscheinungsbild des großzügigen Hauses prägen kompakte Formen, Geradlinigkeit und hochwertige Baumaterialien in differenzierter Farbigkeit und Struktur. Von handwerklicher Perfektion zeugen rote Ziegelverblendung, Quader der Sockelzone und Tür- und Fensterrahmungen in hellem Muschelkalkstein. Zum Garten hin öffnen sich Fenstertüren und eine eigezogene Loggia mit Terrasse und breiter Treppe.

Das Innere entspricht dem zeittypischen Muster bürgerlicher Wohnkultur. Die Erschließung erfolgt über eine schmale Diele, die zur großzügigen Eingangshalle mit feinem Parkett und geschwungener Mahagoni-Treppe führt. Die drei Repräsentationsräume sind dem großen Garten zugewandt.


(1) Alfred Grenander, mit einer Einleitung von Martin Richard Möbius und einem Nachwort zur Neuausgabe von Bettina Güldner (Neue Werkkunst, neu herausgegeben von Roland Jaeger), Berlin 2000, 5 Abb. (o. S.); Fioretos 2006, S. 330 f.; Brachmann, Christoph/Steigenberger, Thomas: Ein Schwede in Berlin. Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb 2010, S. 512.

(2) Zeitweise wurde das Haus durch Alliierte und als Botschaft genutzt. Vgl. Villa Westend, www.dewinder.de (zuletzt geprüft am 14.9.2020).

Literatur:

  • Möbius, Alfred Grenander, 1930
  • Güldner, Bettina, Alfred Grenander (=Arbeitstitel), Diss. FU Berlin

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen