Denkmaldatenbank
Wohnhaus Lyckallee 34
09096331 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Lyckallee 34 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1935-1936 |
Entwurf | Kuhlmann, Otto (Architekt) |
Bauherr | Wehrmann, Friedrich (Fabrikbesitzer) |
Ausführung | F. C. Reincke und Co. (Baugeschäft) |
Aufgrund seines Bauvolumens mit mächtigem gaubenbesetztem Walmdach und seiner Lage an der Kreuzung mit der Hohensteinallee ist das Landhaus Wehrmann, Lyckallee 34 weit in den Straßenraum hinein sichtbar. (1) Der zweigeschossige Bau mit vorgeblendeten Ziegelfassaden wurde 1935-36 nach Plänen von Otto Kuhlmann (2) für den Asphalt- und Dachpappenfabrikanten Friedrich Wehrmann erbaut. Die Ausführung übernahm die Baugesellschaft F. C. Reincke und Co. (3) Über rechteckigem Grundriss errichtet, vermittelt das Gebäude mit seiner streng symmetrisch aufgerissenen Fassade zur Lyckallee einen repräsentativen Eindruck, der an adelige Stadtpalais' erinnert. Kuhlmann bezog sich in diesem späten Werk seines Oeuvres unverkennbar auf die Baukunst um 1800. Die Fassaden werden durch die farblich changierenden dunkelroten Blendziegel belebt, die im Kontrast zu den weiß gefassten Kreuzstockfenstern und Schlagläden stehen. Um einige Stufen erhöht, tritt der Hauseingang leicht aus der Fassade hervor, besitzt ein Werksteingewände und ein etwas vorkragendes Wetterdach. Die Eingangstür ist aus der Bauzeit des Hauses erhalten und ihre in Spiralen auslaufende Vergitterung wird formal von den seitlich gelegenen Fenstern aufgegriffen. (4) Die Ostfassade zeigt hingegen ein bemerkenswertes Bay-Window, ein dreiseitig polygonales Erkerfenster, während im Süden ein halbrunder Anbau mit zwei geschwungenen Treppen zum Garten ausgebildet ist. An die geschlossene Westseite setzt schließlich in angepasster Gestaltung die niedrigere Garage mit Walmdach an. Oberhalb des Souterrains erschließt der Hauseingang eine breite, bis zur halbrunden Gartenveranda durchgesteckte Diele, von der Herren-, Wohn- und Esszimmer abgehen. Küche und Anrichte liegen westlich zur Straße und sind über die Garderobe mit der zweiläufigen Obergeschosstreppe von den Gesellschaftsräumen abgesetzt. Die obere Etage mit Bädern, Schlaf- und Gästezimmern wird zentral um ein Frühstückszimmer mit Austritt auf einen Altan zum Garten ergänzt. 1944 brannte das Dachgeschoss infolge von Kriegseinwirkungen aus, weshalb die Dachform 1954 in ihrer alten Erscheinung wiederhergestellt wurde. (5) 1989 realisierte der Architekt Klaus Lettau kleinere Baumaßnahmen, die auch die bodentiefe Verlängerung der Verandenfenster umfassten. (6) Die straßenseitige Grundstückseinfriedung mit Stabgitterelementen und Werksteinpfeilern für die Fußgängerpforte ist aus der Bauzeit des Hauses erhalten. (7)
(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 1-3.
(2) Otto Kuhlmann, 1873-1948, Architekturstudium an der Technischen Hochschule Charlottenburg u.a. bei Carl Schäfer und Johannes Vollmer, 1900 Gründung des eigenen Architekturbüros. Auswahl bekannter Projekte: Lutherkirche, Chemnitz (1905-08), Johanneskirche, Berlin-Lichterfeld (1913-14) und Kirche im Johannesstift, Berlin-Spandau (1914-17).
(3) Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 1, fol. 74.
(4) Haustür und Fenstervergitterungen sind bereits auf der Zeichnung der Nordansicht des Bauantrages vom 06.08.1935 in der überlieferten Form dargestellt: Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 1, fol. 45.
(5) Im Zuge des Wiederaufbaus ist auch die Decke im Obergeschoss erneuert worden. Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 2, fol. 44.
(6) Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 3, fol. 37.
(7) Der massiv gemauerte Abschnitt der Einfriedung zur Lyckallee wurde 1989 abgebrochen und anschließend neu aufgemauert. Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 3, fol. 101; Zumindest auf der Bauantragszeichnung der Einfriedung vom 25.01.1936 ist die Mauerabschnitt mit fünf querrechteckigen Öffnungen mit Gitterfüllungen dargestellt, auf deren Wiederherstellung beim Neubau der Mauer verzichtet wurde. Bauakte BWA-Charlottenburg, Lyckallee 34, Band 1, fol. 68.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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