Denkmaldatenbank
Landhaus, Remise Lindenallee 44 Eichenallee 8
09096322 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Lindenallee 44 Eichenallee 8 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Landhaus & Remise |
Datierung | 1869-1870 |
Entwurf | Otto, Robert (Zimmermeister) |
Ausführung | Otto, Robert & Fritze, A. (Zimmermeister & Maurermeister) |
Bauherr | Schubandt, Albert (Kaufmann) |
Auf dem südöstlichen Eckgrundstück Eichenallee 8 hat sich ein seltenes Beispiel der im 19. Jahrhundert typischen Einheit von Landhaus und Remise im Villenvorort erhalten. (1) Auch die Größe des Grundstücks entspricht der ursprünglichen Parzellengröße, wie die originale Stabgittereinfriedung aus dem Jahr 1883 veranschaulicht. (2) Wohnhaus sowie ehemalige Remise entstanden 1869-70 im Auftrag des Kaufmanns Albert Schubandt durch Maurermeister A. Fritze und Zimmermeister Robert Otto. Die Fertigstellung des Wagen- und Stallgebäudes erfolgte durch die Baufirma Grüneberg und Mertens, die Heinrich Quistorp, bereits 1870 neuer Eigentümer von Haus und Grundstück, beauftragt hatte. (3) Das Landhaus war von Anbeginn nicht nur für den Sommer, sondern zum ständigen Wohnen bestimmt. Charakteristisch für den frühen suburbanen Wohnhaustyp sind die additiv angeordneten vier Stuben jeweils im Erd- und Dachgeschoss, die einen allseits vor- beziehungsweise rückspringenden Baukörper bedingen. Zum obligatorischen Raumprogramm gehörte eine Veranda, die hier zum Garten nach Osten ausgerichtet ist. Küche und Badestube lagen einst, wie damals üblich, im Kellergeschoss. Der Außenbau mit seinen steilen Satteldächern war ursprünglich ziegelsichtig und besaß Sichtfachwerk und Holzziergiebel im Dachgeschoss. (4) An der Remise ist noch die einstige Form des Sichtfachwerks zu sehen. (5) Sie dient heute als Wohnhaus.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 409, Abb. S. 524.
(2) Die Einfriedung entstand später als Wohnhaus und Remise, nämlich unter seinem Besitzer Rentier R. Buder, der die Immobilie 1883 erworben hatte.
(3) Zimmermeister Robert Otto befand sich 1870 "auf dem Kriegsschauplatz", weshalb die Baufirma Grüneberg und Mertens die Fertigstellung der Remise übernahm. Der noch im Baujahr erfolgte Besitzerwechsel, nachfolgender Leerstand sowie bis 1883 ungeklärte bzw. wechselnde Eigentumsverhältnisse sind mutmaßlich den Vorwehen bzw. Folgen des Gründerkrachs 1873 zuzuschreiben.
(4) Er war in Proportion, Ziegelsichtigkeit, Holzdekor und Schieferdeckung einst dem Landhaus Ahornallee 4 ähnlich. Vermutlich wurden die Ziegelfassaden bereits um 1920 verputzt. Reste des Sichtfachwerks vom Dachgeschoss, wie bei Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 52 noch erkennbar, sind seit der letzten Sanierung entfernt oder überputzt.
(5) An der Stirnseite der Remise befand sich einst das Holztor zum Wagenstellraum, dahinter lag der Stall für zwei Kutschpferde, die Geschirrkammer, ein Kleintierstall und im Dachraum der Futterboden.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 409
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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