Denkmaldatenbank
Wohnhaus Lindenallee 21 Halmstraße 1
09096319 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Lindenallee 21 Halmstraße 1 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1908 |
Entwurf | Winkelmann, Emilie (Architekt) |
Bauherr | Höcker, Paul Oskar (Schriftsteller) |
Ausführung | Krüger und Lauermann (Baugeschäft) |
Auf der nördlich gelegenen, länglichen Eckparzelle Lindenallee 21 findet sich ein früher Vertreter der durch Hermann Muthesius propagierten, englisch beeinflussten Landhausbewegung. (1) Bauherr der 1908 errichteten Immobilie war der Schriftsteller Paul Oskar Höcker. (2) Er ließ sich 20 Jahre später in der Nußbaumallee 8/Ecke Lindenallee ein neues Haus durch Alfred Gellhorn errichten. Die Entwürfe für das Landhaus in der Lindenallee 21 stammen von Emilie Winkelmann, der ersten freiberuflichen Architektin Deutschlands. (3) Das Landhaus gehört zu ihren Debüts, den zahlreiche Privatwohnbauten für das gehoben Bürgertum bis zum Ersten Weltkrieg folgen sollten. Dazu zählt etwa auch das nahe gelegene Mehrparteienhaus in der Leistikowstraße 2 von 1909-10.
Die Fassaden des großen Landhauses prägen abwechslungsreich gestaltete Erker sowie variierende Öffnungen mit kleinteiligen Fenstersprossen (ursprünglich teils mit Holzklappläden). Die turmartige Gebäudeecke mit dem ehemaligen Herrenzimmer im Erdgeschoss ist architektonisch besonders akzentuiert. Die dichte Reihung der hochrechteckigen Fenster, die den Blick auf die Straßenkreuzung freigibt, belegt anschaulich den Einfluss der frühen Moderne. Zur Lindenallee besitzt die bewegte Dachlandschaft einen auffällig geschweiften Krüppelwalm mit weitem Überstand, der an Formen des Jugendstils erinnert. Der Hauseingang befindet sich seitlich und führt in eine Diele mit Treppenhaus. Um sie gruppieren sich idealtypisch die meist durch Erker gut belichteten Zimmer. Die Funktionsräume wie Küche, Anrichte, Mädchenkammer und Bad platzierte Winkelmann geschickt in einem separaten Bautrakt in der Nordwestecke.
(1) Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, S. 57, Nr. 1520; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, 36 f., S. 91.
(2) Paul Oskar Höcker (1865-1944). Einige seiner zahlreichen Erfolgsromane erschienen im Ullstein Verlag, dessen Mitinhaber Rudolf Ullstein 1916-33 in der Lindenallee 16 wohnte.
(3) Frauen in der Architektur. Neue Berufswege seit der Jahrhundertwende. In: Architektinnenhistorie, Zur Geschichte der Architektinnen und Designerinnen im 20. Jahrhundert, Ausstellungskat., Berlin 1984, S. 19-22, Abb. S. 20; Dörhöfer, Kerstin: Pionierinnen in der Architektur. Eine Baugeschichte der Moderne, Tübingen-Berlin 2004, S. 18.
Literatur:
- BusB IV C 1975 / Seite Obj. 1520
- Posener-Liste & Lange-Liste / Seite .
- Bark, Willy: Chronik von Alt-Westend, Berlin 1937 / Seite (Erwähnung)
- Höcker, Karla: Ein Kind von damals, Berlin 1977 / Seite .
- Voß: Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin, 1980 / Seite .
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.