Denkmaldatenbank
Villa Lindenallee 16 Rüsternallee 9
09096317 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Lindenallee 16 Rüsternallee 9 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Villa |
Datierung | 1895-1896 |
Entwurf | Walther, Wilhelm (Architekt) |
Bauherr | Hörmann, H. |
Ausführung | Höfchen und Peschke (Baugeschäft) |
Etwas weiter südlich, auf einer großen Eckparzelle, findet sich die Botschaft der Tunesischen Republik in der repräsentativen Villa Lindenallee 16. (1) Sie ist von ortsgeschichtlicher Bedeutung, dann in ihr lebte 1916¬-33 der berühmte Berliner Verleger Rudolf Ullstein mit seiner Familie. (2) Er ließ vor seinem Einzug die 1895-96 von Regierungsbaumeisters Wilhelm Walther für H. Hörmann errichten Villa im Äußeren und Inneren durch den Architekten Max Landsberg umgestalten. (3)
Ihr palaisartiges Erscheinungsbild ist geprägt durch den hellen, kompakten Baukörper, drei große polygonale Risalite, hohe Geschosse und das Schiefer gedeckte Mansarddach mit Fußwalm. Bewegte Gebäudekubatur und Dachform greifen barocke Bauformen auf. An Fassaden der Renaissance erinnern die scharfkantigen Lisenen, Fenstergiebel, Putzflächen und Gesimse. Der repräsentative Eingang zur Botschaft liegt an der Lindenallee. Der Zugang zur Konsularabteilung befindet sich an der nach Süden orientierten Gartenseite an der Rüsternallee. Unter dem heute baulich geschlossenen Balkon lag einst der große Weinkeller des Hauses. Vom hohen Anspruch seiner großbürgerlichen Bewohner zeugen im Inneren Stuckdecken, ein Marmorkamin und die Wandvertäfelung des Herrenzimmers aus Nussbaum. In der Nordostecke des Gartens ist das ehemalige Garagen- beziehungsweise Kutscherhaus erhalten.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 408; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, Abb. S. 21; Reif, Heinz (Hrsg.): Berliner Villenleben. Die Inszenierung bürgerlicher Wohnwelten am grünen Rand der Stadt um 1900, Berlin 2008, S. 258-60; Lechner, Birgit: Tunesische Republik. In: Englert, Kerstin u. Tietz, Jürgen (Hrsg.): Botschaften in Berlin, Berlin 2003, S. 241.
(2) Rudolf Ullstein (1874-1964) hatte 1899 mit seinen vier Brüdern den Zeitungsverlag des Vaters Leopold Ullstein übernommen. 1939 emigrierte er nach Großbritannien, 1945 kehrte er nach Berlin zurück und kämpfte um die Restitution des Verlags. (3) (Julius) Wilhelm Walther (1857-1917), Architekt von Villen, Verwaltungs- und Industriebauten. Bekannt ist seine eigene, überaus große Villa, Delbrückstraße 2 in Berlin-Grunewald. Zur Biografie vgl. Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 662.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 408
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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