Denkmaldatenbank
Wohnhaus Lindenallee 8 Ulmenallee 9
09096315 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Lindenallee 8 Ulmenallee 9 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1939-1940 |
Bauherr | Schäfer, Paul |
Entwurf | Hörisch und Hofmann (Baufirma) |
Ausführung | Ernst Gerhardt |
Im Gegensatz zum weit in der Gartentiefe liegenden Haus Höcker (Nußbaumallee 8) ist das markante Wohnhaus Lindenallee 8 unmittelbar am Bauwich platziert. Es entstand 1939-40 im charakteristischen Baustil der NS-Zeit auf dem vormaligen Gartengrundstück der großbürgerliche Villa Ulmenallee 15 des Kommerzienrat Heinrich Marzahn. Von der beträchtlichen Größe dieser Parzelle zeugt heute noch die kunsthandwerklich herausragende Einfriedung von 1919 mit wellenförmig geschwungenem Stabgitterzaun, floralen Verzierungen und den Initialen des Bauherrn "HM" nach einem Entwurf des Königlichen Baurats Gerstenberg. Die Villa Marzahn wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und 1962 abgetragen.
Den Grundstücksbereich am Lindenplatz, der bereits in den 1930er Jahren separiert war, erwarb Professor Dr. Paul Schäfer für den Bau eines modernen Landhauses nach Entwürfen des Architektenbüros Hörisch & Hofmann. Das Haus wurde als einer der wenigen Privatbauten Berlins noch bis ins zweite Kriegsjahr hinein ausgeführt. Der behutsame Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg ausgebrannten Hauses erfolgte 1947-48.
Das exponierte Haus entfaltet am Platz eine besondere Präsenz. Seine kubische Form, das steile Walmdach und die meist fassadenbündig gesetzten Fenster verleihen ihm blockhafte Geschlossenheit. Besondere Akzente setzten an der Platzfassade die vergitterte Eingangsloggia und das vorkragende Blumenfenster sowie gartenseitig der große Wintergarten mit Balkon. Der Baustil des Hauses steht in der Tradition der Stuttgarter Architekturschule, für die die Zeit um 1800 als vorbildlich galt. Die Lindenallee 8 ist ein wichtiges Beispiel für die Rezeption dieser konservativen Moderne in den 1930er Jahren.
Zeittypisch für luxuriöse Villen dieser Epoche ist das Vorhandensein eines Musik-, eines Herren- und eines Speisezimmers, eines Luftschutzraums mit Schleuse und Notausstieg sowie einer Automobilgarage.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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