Denkmaldatenbank
Mietshaus Lietzenseeufer 10
09096313 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Lietzenseeufer 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Entwurf | 1907 |
Datierung | 1908-1909 |
Ausführung | Hanuschke, Paul (Maurermeister & Zimmermeister) |
Bauherr | Eichmann, Werner |
Entwurf | Hart und Lesser (Architekt) |
Zu den auffälligsten Bauten direkt am Ufer des Lietzensees und den imposantesten Beispielen aus der ersten Bebauungsphase in diesem Gebiet gehört das Mietshaus "Haus See-Eck", Lietzenseeufer 10. (1) Der Direktor der Terrain-Aktiengesellschaft Park Witzleben, der Königliche Kommerzienrat Werner Eichmann, hatte sich das große Grundstück am Ostufer gesichert und hier 1908-09 ein fünfgeschossiges Wohnhaus nach Entwurf der Architekten Hart & Lesser errichten lassen. Er selbst wohnte in der Beletage, in einer der 500 Quadratmeter großen Wohnungen, die im ersten bis dritten Obergeschoss die gesamte Hausfläche einnahmen. (2) Mit dem spektakulären Ausblick auf den See und einer ungewöhnlich luxuriösen Ausstattung war diese Etagenwohnung beinahe einzigartig in Berlin. Aber auch die je zwei Wohnungen in den übrigen Geschossen mit mehr als 200 Quadratmetern zeigten eine Großzügigkeit, die den Bewohnern den Komfort einer Villa mitten in der Stadt bot.
Entsprechend aufwendig sind das Vestibül und das Treppenhaus mit Fahrstuhl, Marmorböden und -säulen, Wandvertäfelungen und Portiersloge ausgestattet. Die äußere Gestaltung des Hauses, das sich mit drei Fassaden zum See, zum Park und zur Straße wendet, ist mit hohen Dächern, hoch aufragenden Treppenhaustürmen an der Wasserseite und reichem neobarocken Dekor (3) deutlich auf die Fernwirkung des Gebäudes vom gegenüberliegenden Ufer berechnet. An der Eingangsseite mit Portal und Vorgarten folgt es dem geschwungenen Verlauf der Straße und zeigt in der Gliederung mit Seitenrisalit und kräftigen Fensterverdachungen Anklänge an den barocken Palastbau, wobei sich das bossierte Sockelgeschoss um das gesamte Haus herumzieht. Zum Park macht ein Erker mit Balkon und Giebelinschrift "Haus See-Eck" in einem Medaillon auf den Namen des Hauses aufmerksam. An der Seeseite nutzten die Architekten das steil abfallende Gelände für eine malerische Gruppierung der Baumassen. Der schmale Ufergarten mit steinerner Einfriedung, ehemals auch mit Bootsanleger und Pavillon, vervollständigte die repräsentative Gesamtwirkung des Hauses.
(1) Die Architektur des XX. Jahrhunderts 11 (1911), S. 6-7, Taf. 12.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 427, Abb. 549; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 203-204; Fritsch, Irene: Leben am Lietzensee, Berlin 2001, S. 63 f.
(2) Die Wohnungen wurden in den 1930er und 1940er Jahren geteilt, später z.T. wieder zusammengelegt. Heute gibt es 24 Wohneinheiten. Die ehemalige Wohnung Eichmann wurde später, in den 1930er Jahren von einem SS-Mann, nach dem Krieg von einem privaten Altenheim, einem Hotel und einem Architekturbüro genutzt. Nach umfassender Renovierung 2013 zog eine Anwaltskanzlei ein. Vgl. Fritsch 2001, S. 63 f.
(3) Die Fassade wurde 1967 neu verputzt, wobei der Dekor reduziert und beispielsweise ein umlaufendes Gesims unterhalb des vierten Obergeschosses entfernt wurde, sodass sich die in der Form abweichenden Fenster dieses Geschosses jetzt nicht mehr erklären. Die Seeseite ist stark vereinfacht
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 427
- BusB IV B 1974 / Seite 203-204
- Die Architektur des 20. Jahrhunderts 11 (1911) / Seite 6-7
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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