Denkmaldatenbank

Mietshaus Lietzenseeufer 7

Obj.-Dok.-Nr. 09096312
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Lietzenseeufer 7
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1908-1910
Umbau 1921
Entwurf & Ausführung Badekow, Ernst (Maurermeister & Zimmermeister)
Entwurf Tankenberger (?)
Bauherr Badekow, Ernst (Maurermeister & Zimmermeister)
Bauherr Staehr, Robert (Kaufmann)
Bauherr Staehr, Fritz
Ausführung Ernst Deutsch (Baugeschäft)

Charakteristisch für das großbürgerliche Wohnen am Lietzensee ist auch das Mietshaus Lietzenseeufer 7, das 1908-10 von dem Maurer- und Zimmermeister Ernst Badekow, der auch der Bauherr war, entworfen und ausgeführt wurde. (1) Mit seiner Fassadengestaltung mit Jugendstilelementen und den Sechseinhalb- und Achteinhalbzimmer-Wohnungen im Vorderhaus entsprach das Mietshaus der typischen Bebauung am Lietzensee vor dem Ersten Weltkrieg. Interessant ist dabei auch der Grundriss des fünfgeschossigen Hauses mit zwei Seitenflügeln und Quergebäude, das sich an die rückwärtige, zeitgleich entstandene Mietshausbebauung zwischen Neuer Kantstraße und Witzlebenstraße so anschließt, dass sich ein gemeinsames System vergleichsweise großzügiger Innenhöfe ergibt. (2) Dadurch sind nicht nur die großen, sich bis in die Seitenflügel hineinziehenden Vorderhauswohnungen attraktiv, sondern auch die kleineren Wohnungen im Quergebäude, die durch die Orientierung auf gleich zwei gärtnerisch gestaltete Innenhöfe aufgewertet wurden. Hier ergibt der Begriff "Gartenhaus" durchaus einen Sinn. Darüber hinaus ist hier, wo die Straße nur durch einen schmalen Parkstreifen vom Seeufer getrennt ist und die Vorderhauswohnungen eine herrliche Aussicht bieten, auch gestalterisch ein konventionelles Berliner Mietshaus der Zeit um 1910 an die exklusive und landschaftlich reizvolle Lage am Lietzensee angepasst worden: Zum einen wird an der Fassade und dem mehrfach gestaffelten Dach mit Fußwalm über dem malerisch platzierten Laubengang im dritten Obergeschoss der Einfluss der Landhausarchitektur erkennbar, zu anderen zeigt sie mit einer eklektizistischen Mischung aus historistischen Elementen und einer vom Jugendstil beeinflussten Ornamentik einen ungewöhnlichen Reichtum.


(1) Das noch unfertige Gebäude wurde 1910 von dem Kaufmann Robert Staehr erworben und durch das Baugeschäft Ernst Deutsch fertig gestellt, wobei Badekows Entwurf kaum noch verändert wurde.

(2) Die Häuser Lietzenseeufer 6-8, Neue Kantstraße 5-6 und Witzlebenstraße 12, 12A und 13 wurden fast zeitgleich 1909/10 fertig gestellt, waren alle von unterschiedlichen Maurermeistern oder Bauunternehmern errichtet und bildeten einen zusammenhängenden Baublock in der sonst noch weitgehend unbebauten Umgebung. Ihre Innenhöfe bildeten Hofgemeinschaften von mindestens zwei, z.T. von vier Mietshäusern. Bis auf die Eckbebauung Neue Kantstraße 5/Witzlebenstraße 13 und das Vorderhaus von Lietzenseeufer 6 sind die Häuser mitsamt ihrer Hofbebauung erhalten.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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