Denkmaldatenbank

Büro- und Geschäftshaus Kurfürstendamm 224

Obj.-Dok.-Nr. 09096299
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Kurfürstendamm 224
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Büro- und Geschäftshaus
Datierung 1949-1950
Entwurf Bermbach, Rolf (Architekt)
Ausführung Werner Kielmann (Baugeschäft)
Bauherr Grollschill Grunderwerbs GmbH

Als einer der frühesten Wiederaufbauten am Kurfürstendamm unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg verdient das angrenzende Büro- und Geschäftshaus Kurfürstendamm 224, das 1949-50 nach Entwurf von Rolf Bermbach erbaut wurde, besondere Beachtung. (1) Das an der Ecke zur Meinekestraße unter Einbeziehung eines kriegszerstörten Vorgängerbaus errichtete Gebäude mit Verkaufsräumen für das damals bedeutende Modehaus Horn im Erdgeschoss, einem Tanzcasino im ersten und Büros in den vier oberen Geschossen zeichnete sich durch eine sachliche Gestaltung aus, mit der der Architekt an das Neue Bauen der 1920er Jahre anknüpfte: Dessen Merkmale sind die glatten, weiß verputzten Wandflächen, die gerundete Gebäudeecke sowie ein umlaufender Balkon mit geschlossener Brüstung vor dem ersten Obergeschoss, ebenso wie die ursprünglich bündig in der Wand sitzenden Fensterbänder, die zugleich die Horizontale betonen. Vertikale Akzente setzen hingegen Rundfenster in der Außenachse an der Meinekestraße und am Kurfürstendamm quadratische Fenster, die bauzeitlich mit Glasbausteinen ausgefüllt waren. Im Inneren ist das elegant geschwungene Haupttreppenhaus erhalten. Die modernistische, gleichwohl retrospektive Tendenz ist bezeichnend für eine kurze Phase in der Nachkriegsarchitektur, als sich Architekten auf diese Weise von der NS-Zeit zu distanzieren suchten. Trotz Erneuerung der Fenster und des Putzes (mit Wärmedämmung) in den 1980er Jahren gibt die Fassade noch einen guten Eindruck von der ursprünglichen Gestaltung, die in Form und Anordnung der Fensteröffnungen die Funktion der Innenräume abbildet: In den beiden unteren Geschossen werden die Geschäftsräume von Panoramascheiben belichtet, in den oberen vier Geschossen deutet das gleichmäßige Fensteraster auf frei unterteilbare Büroflächen.


(1) Koch, Alexander: Ladenbauten, Äußere und innere Gestaltung, Geschäftshäuser - Schaufensterdekoration, Stuttgart 1950, S. 62 f.; NBW 6 (1951) H. 40, S. 658 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 257; Metzger, Karl-Heinz/Dunker, Ulrich: Der Kurfürstendamm, Leben und Mythos des Boulevards in 100 Jahren deutscher Geschichte, Berlin 1986, S. 211-214; Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, S. 98, 137, 161, Kat.-Nr. 33; Heimweh nach dem Kurfürstendamm, Geschichte, Gegenwart und Perspektiven des Berliner Boulevards, hrsg. v. Michael Zajonz und Sven Kuhrau, Petersberg 2009, S. 44 (Abb.); Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 221.

Literatur:

  • Koch, Alexander: Ladenbauten. Äußere und Innere Gestaltung. Geschäftshäuser, Schaufensterdekoration, Stuttgart 1950 / Seite 63
  • Herwalt, Dr.: Werbendes Licht im Stadtbild. In: Neue Bauwelt, Berlin, 6. Jg. (1951) H. 40 / Seite 658-659
  • Architekten- und Ingenieurverein Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bd. A - Handel, Berlin/ München/ Düsseldorf 1978 / Seite 257
  • Metzger, Karl-Heinz; Dunker, Ulrich: Der Kurfürstendamm. Berlin 1986 / Seite 213f., 281

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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