Denkmaldatenbank

Dorette-Haus

Obj.-Dok.-Nr. 09096291
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Kurfürstendamm 67

Clausewitzstraße 5A
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Geschäftshaus
Entwurf 1954
Fertigstellung 1956
Bauherr Fiek, Walter
Entwurf Sobotka und Müller (Architekt)
Ausführung Wayss und Freytag AG

An der Einmündung der Clausewitzstraße in den Kurfürstendamm wurde das kriegszerstörte Eckmietshaus durch das nach Entwurf der Architekten Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller 1954-56 errichtete Büro- und Geschäftshaus Kurfürstendamm 67, Clausewitzstraße 5A, ersetzt. (1) Das Dorette-Haus, benannt nach dem Damenmodengeschäft "Dorette-Kleider" des Bauherrn Walter Fiek, prägt die Straßenecke durch eine spektakuläre Gestaltung: An den beiden, von durchlaufenden Fensterbändern und Brüstungen aus zwei unterschiedlichen Sorten grauen Natursteins (2) streng horizontal gegliederten Fassaden setzten die Architekten am Kurfürstendamm nahe der Gebäudeecke einen starken vertikalen Kontrapunkt. Ein weit über die Traufkante des hier achtgeschossigen Gebäudes hinausragender Risalit, der aus senkrechten Betonrippen mit schmalen Fensterschlitzen dazwischen besteht, markiert den Haupteingang und schafft zugleich eine Neuinterpretation der am Kurfürstendamm typischen Ecktürme. Zur weiteren Dynamisierung des winkelförmigen Gebäudes trägt der leichte Schwung der Fassade an der Clausewitzstraße bei, wo sich die Geschosszahl von sieben auf sechs verringert, um zur angrenzenden Wohnbebauung überzuleiten. Diesen Übergang erreicht an der Kurfürstendammseite das achte Geschoss, das leicht zurückgesetzt und mit einer schmalen Dachterrasse versehen ist. An der Hofseite ist der Stahlbetonskelettbau als verputzte Rasterfassade gestaltet, die nur vom Erschließungsturm für Treppenhaus und Aufzüge im Winkel der beiden Flügel unterbrochen wird. Mit seiner betonten Horizontalität und der expressiven Gestaltung des Risalits knüpft das Dorette-Haus an die Großstadtarchitektur der klassischen Moderne an. Auch die weißen Neonröhren, die im Dunklen den Weg zum weit zurückgesetzten Eingang des Hauses weisen, erinnern an die Lichtinszenierung der 1920er Jahre. Bis auf die Fenster, deren ursprüngliche Stahlrahmen 1987 in Aluminium ersetzt wurden, ist das Gebäude hervorragend erhalten. Weitgehend dem Originalzustand entspricht auch das komplett verglaste Erdgeschoss mit vitrinenartig vorkragenden Schaufenstern.


(1) Sobotka, Franz Heinrich u. Müller, Gustav: Bauten 1947-1957, Bremen 1957, Abb. 43; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 662; Franz Heinrich Sobotka, Gustav Müller, Bauten, Projekte II, Tübingen 1967, S. 52 (Abb.); Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 204, 240, Abb. 259; Huse, Norbert (Hrsg.): Verloren, gefährdet, geschützt, Baudenkmale in Berlin, Berlin 1988, S. 148-151, 315; Heuler, Norbert: Konservatorische Probleme im Umgang mit Bauten der 50er Jahre - Erfahrungen in Berlin 1980-1989. In: Durth, Werner/Gutschow, Niels: Architektur und Städtebau der Fünfziger Jahre, Bonn 1990, S. 193 f., 199; Tag für Denkmalpflege in Berlin 1988, Charlottenburg, hrsg. v. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin 1990, S. 85; Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, Kat.-Nr. 29; Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 82 f.

(2) Die helleren Platten sind aus Travertin, die dunkleren aus Muschelkalk. Vgl. Dorsemagen 2004, Kat.-Nr. 29.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 662
  • BusB VIII A 1978 / Seite 204, 240
  • Sobotka und Müller. Bauten 1947-1957, 1957 / Seite 52
  • Sobotka und Müller. Bauten und Projekte II, 1967

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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