Denkmaldatenbank
ECO-Haus mit Kino "Bonbonnière" (heute "Hollywood")
09096290 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Kurfürstendamm 64, 65 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Geschäftshaus & Kino |
Datierung | 1954-1955 |
Entwurf | Schiller, Herbert (Architekt) |
Entwurf | Labes, Walter (Architekt) |
Ausführung | Philipp Holzmann AG (Textilfirma) |
Bauherr | Gerhard Ebel und Co. (=ECO) |
Zu den zahlreichen Neubauten, die in den 1950er Jahre in der City West-Berlins für die Bekleidungsindustrie erbaut wurden, gehört das ECO-Haus, Kurfürstendamm 64-65. (1) Das Büro- und Geschäftshaus, das 1954-55 nach Plänen von Herbert Schiller für die Textilfirma Ebel & Co (ECO) auf den Grundstücken von zwei kriegszerstörten Mietshäusern ausgeführt wurde, nahm neben Produktionsräumen für mehrere Konfektionsunternehmen mit insgesamt etwa 1.000 Beschäftigten auch Läden und ein Lichtspieltheater im Erdgeschoss auf. Das von Walter Labes gestaltete Kino Bonbonniere wurde im November 1954 eröffnet. (2) Während die Textilproduktion in West-Berlin nach dem Mauerbau 1961 an Bedeutung verlor und das Gebäude für Büros und Geschäftsräume genutzt wurde, bestand das Kino bis 2003. Bei einer umfassenden Sanierung des Hauses 2005 wurde das Erdgeschoss, das an der Straße ursprünglich vom Kinofoyer sowie von den weit zurückgesetzten Schaufenstern und einer durch Vitrinen abgetrennten Passage geprägt war, mit der geschosshohen Verglasung der nun durchgehenden Ladenzone deutlich verändert. Das zurückgestaffelte oberste Geschoss mit Dachterrasse, die ursprünglich von einem weit auskragenden Vordach überspannt war, wurde ebenfalls 2005 umgebaut. Die bauzeitliche Fassade der fünf Hauptgeschosse ist jedoch weitgehend erhalten und lässt die Gestaltung der 1950er Jahre noch erahnen.
Der siebengeschossige Stahlbetonskelettbau ist über T-förmigem Grundriss erbaut, im rückwärtigen Mittelflügel war im Erdgeschoss das Kino untergebracht. Die Fassade mit einer horizontalen Schichtung aus Fenster- und Brüstungsbändern wird durch ein Rahmensystem in neun vertikale Streifen von je vier Fensterachsen eingeteilt. Brüstungsfelder und Rahmen sind mit Travertin verkleidet, die schmalen Stege zwischen den ungeteilten, hochrechteckigen Fenstern fein profiliert. Die Geschossdecke über dem Erdgeschoss, die als Vordach über die Schaufenster hinausragt und durch Neonröhren als Lichtdecke bis in die Ladenräume hinein inszeniert war, blieb nach dem Umbau 2005 in ihrem Erscheinungsbild erhalten.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 340 (Kino), 661 (Geschäftshaus); Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 213; Metzger, Karl-Heinz/Dunker, Ulrich: Der Kurfürstendamm, Leben und Mythos des Boulevards in 100 Jahren deutscher Geschichte, Berlin 1986, S. 218 f., Abb. S. 221; Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995, hrsg. v. Sylvaine Hänsel und Angelika Schmitt, Berlin 1995, S. 49; Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, Kat.-Nr. 28; Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 79 f.
(2) Das Kino hieß bis 1977 Bonbonniere, 1977-83 Cinema Berlin, 1983-2003 Hollywood.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 340 (Kino), 661 (Geschäftshaus)
- BusB IX 1971 / Seite 213
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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