Denkmaldatenbank
U-Bahnhof Kurfürstendamm
09096281 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Kurfürstendamm & Joachimsthaler Straße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (U) |
Entwurf | 1958 |
Fertigstellung | 1961 |
Entwurf | Grimmek, Bruno (Architekt) |
Eng mit der städtebaulichen Neuordnung der Kreuzung Kurfürstendamm und Joachimsthaler Straße verbunden ist auch der 1958-61 nach Entwurf von Bruno Grimmek ausgeführte U-Bahnhof Kurfürstendamm, der als Kreuzungsbahnhof der 1961 eröffneten U-Bahnlinie G (U9) mit der Kurfürstendamm-Linie (U1) vollständig neu entstand. (1) Während die Bahnsteighalle der Charlottenburger Unterpflasterbahn (2), die 1913 mit nur zwei Stationen (Wittenbergplatz und Uhlandstraße) in Betrieb genommen wurde, dem Verlauf des Kurfürstendamms folgt, erstreckt sich die tiefer gelegene Halle der U9 in Richtung Süden entlang der Joachimsthaler Straße. Erschlossen werden die Bahnsteige auf der Ebene der U1 von einem großzügigen Foyer mit Läden und Vitrinen, das unter der verkehrsreichen Kreuzung auch als Fußgängerpassage genutzt werden kann. Das an dieser Stelle ungewöhnlich dichte Netz von vier U-Bahnlinien mit den nahe beieinander liegenden Stationen Zoologischer Garten, Kurfürstendamm und Uhlandstraße sowie einer Vielzahl an Zugängen und unterirdischen Verbindungswegen kündet von den optimistischen Prognosen der Verkehrsentwicklung im Wiederaufbaugebiet um den Bahnhof Zoo. Der U-Bahnhof Kurfürstendamm ist durch eine funktionale und kostengünstige Gestaltung geprägt: Einfache Keramikplatten und Glasmosaik in hellen (hellgrün, hellblau und beige) Farben bedecken die Wandflächen und Stützen, dunkler Kunststein den Fußboden. Trotzdem wird mit geschickten Details eine Aufwertung erreicht: Das große Eingangsfoyer mit niedriger Decke wird optisch durch runde Flachgewölbe mit Leuchten darin erweitert; darüber hinaus verleihen die mit Travertin verkleideten Stützen, die Aluminiumrahmen der Vitrinen und Ladenfassaden der Halle einen eleganten Eindruck. Während die Bahnsteighalle für die weniger frequentierte Vorkriegslinie mit Seitenbahnsteigen und schmalen Vorhallen ausgestattet ist, wurde der untere Bahnsteig für die wichtige Nord-Süd-Verbindung U9 mit einem breiten Mittelbahnsteig wesentlich geräumiger gestaltet. Hier schwingt die Decke, auf achteckigen Stützen ruhend, von ihrem niedrigsten Punkt in der Bahnsteigmitte zu den Gleisen nach oben aus, weitet und dynamisiert den Raum.
(1) BW 50 (1959), S. 894-897; Eröffnungsschrift Linie 9/I, Berlin 1961; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 600; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (1), Städtischer Nahverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1979, S. 93 f., 154, 166; Bongiorno, Biagia: Verkehrsdenkmale in Berlin, Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Berlin 2007 (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 25), S. 64.
(2) Die Kurfürstendammlinie sollte vom Wittenbergplatz bis zum Halensee führen, wurde 1910-13 aber nur bis zum Bahnhof Uhlandstraße fertig gestellt und nie vollendet. Die Hochbahngesellschaft hatte die Linie gebaut, um von der Gemeinde Charlottenburg die Genehmigung für den Bau der Wilmersdorf-Dahlemer Bahn über Charlottenburger Terrain zu bekommen. Dafür musste der Bahnhof Wittenbergplatz zum Umsteigebahnhof für drei Linien umgebaut werden. Die heutige Linie U1 umfasst eine Strecke, die ursprünglich von der Stammbahn, der Verstärkungslinie und der Kurfürstendamm-Linie befahren wurde. Vgl. BusB X B (1), S. 56; Bongiorno 2007, S. 42.
Literatur:
- BusB X B 1 1979 / Seite 154
- Bauwelt 50 (1959) / Seite 894-897
- Eröffnungsschrift - Linie 9/I, 1961
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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