Denkmaldatenbank
Wohnhaus Kranzallee 19
09096272 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Kranzallee 19 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1932-1933 |
Entwurf | Werner-Ehrenfeucht, Günther |
Bauherr | Werner-Ehrenfeucht, Lucy |
Entlang der Kranzallee befinden sich mehrere bemerkenswerte Wohngebäude der 1930er Jahre. Den Auftakt bildet das ziegelsichtige Einfamilienwohnhaus Kranzallee 19, das 1932-33 in den letzten Jahren der Weimarer Republik auf einem großen Eckgrundstück zur Stallupöner Allee errichtet wurde. (1) Das nach Plänen von Günther Werner-Ehrenfeucht erbaute Anwesen zeigt verhalten moderne Elemente, wie breit gelagerte Fensteröffnungen. Dennoch verrät das hohe in dunklem Schiefer eingedeckte Walmdach eine konservative Architekturauffassung. Die blockhafte Erscheinung des zweigeschossigen Hauses wird zur Straße nur geringfügig über einen flachen Standerker aufgelockert, während die im Süden gelegene Gartenfassade auf Erdgeschossebene verspringt. Einen markanten Akzent setzt rückwärtig ein hoher, mehrfach zurückgestufter Kaminzug von schlanken Proportionen. Die Fassaden werden zudem über die farblich changierenden dunkelroten Ziegel im Märkischen Verband belebt. Ihre Farbe bildet dabei einen auffallenden Kontrast zu den bündig gesetzten, weiß gefassten Kastendoppelfenstern. Auf der Westseite liegt der erhöhte Eingang und wird über eine flache, mehrfach von breiten Podesten unterbrochene Treppe angedient. Unterhalb der drei schlitzartigen Treppenhausfenster überfängt den Hauseingang zudem eine freitragende Verdachung. Das Innere des Gebäudes erschließt zentral eine Diele mit zweiläufiger Treppe ins Obergeschoss. Zum Garten liegen Herren- und Musikzimmer, zur Straße Esszimmer und Küche. Die obere Etage ist den Schlaf- und Arbeitszimmern vorbehalten, wobei das im Süden gelegene Elternschlafzimmer auf eine Terrasse führt. Auch die zurückgesetzt an der Westseite liegende Garage und die Einfriedung mit weißen Drahtgitterfeldern zwischen Ziegelpfeilern stammen aus der Bauzeit des Hauses. Bereits 1940 ging das Anwesen in Reichsbesitz über (2) und wurde anschließend als Dienstwohnsitz des Reichsarbeitsführers Robert Ley genutzt. (3) Aus dieser Zeit ist heute ein Luftschutzbunker erhalten. (4)
(1) Bauakte BWA-Charlottenburg, Kranzallee 19, Band 1.
(2) Bauakte BWA-Charlottenburg, Kranzallee 19, Band 1, fol. 70.
(3) Ley, Robert, 1890-1945, bereits 1924 Mitglied der NSDAP, 1925 Gauleiter von Rheinland-Süd, 1928 Organisationsleiter der NSDAP im Gau Köln-Aachen und Mitglied im Preußischen Landtag, 1932 Reichsorganisationsleiter der NSDAP, 1933 Leiter des "Aktionskomitees zum Schutz der Deutschen Arbeit" (kurz darauf Deutsche Arbeitsfront), hauptverantwortlich für die Gleichschaltung der Gewerkschaften, 1940 "Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau", 16.05.1945 Verhaftung bei Berchtesgaden; 25.10.1945 noch vor dem Auftakt der Nürnberger Prozesse Freitod durch Strangulation.
(4) Bauakte BWA-Charlottenburg, Kranzallee 19, Band 1, fol. 61 ff.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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