Denkmaldatenbank

Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Heerstraße

Obj.-Dok.-Nr. 09096271
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Kranzallee 13
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Pfarrhaus
Datierung 1928
Entwurf Blunck, Erich (Architekt)
Ausführung Fangmeyer, Emil
Ausführung Richard Konski (Baugeschäft)
Bauherr Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Heerstraße

Das 1928-29 nach Plänen des Brandenburgischen Provinzialkonservators Erich Blunck (1) erbaute ehemalige Pfarrhaus, Kranzallee 13A liegt über einen tiefen Vorgarten mit alleeartig von Bäumen gesäumten Zugangsweg weit von der Straße abgesetzt. (2) Die Bauleitung des repräsentativen Ziegelgebäudes übernahm Emil Fangmeyer, der auch den Umbau der Ev. Friedenskirche an der Tannenbergallee verantwortete. (3) Zur Straße wird die strenge Symmetrie der sechsachsigen Nordfassade von dem aus der Mitte herausgerückten Hauseingang aufgelockert. Natursteinsockel, Gurt- und Sohlgesimse sowie das als geometrischer Ziegelfries aufgefasste Traufgesims unterstreichen den horizontal lagernden Charakter des Gebäudes, während die drei Dachgauben die Fassadensymmetrie aufgreifen. Die hellen Ziegelfugen im Flämischen Verband und bündig gesetzten Kastendoppelfenster mit Sprossengliederung bereichern die Hausansichten zusätzlich. Zu den Seiten im Westen und Osten schließen niedrige Anbauten mit Satteldächern an das Pfarrhaus an. Sie sollten an die projektierten, jedoch nicht ausgeführten Neubauten von Kirche und Gemeindeshaus anbinden. (4) Besonders repräsentativ erscheint der Hauseingang mit breiter Freitreppe zwischen seitlichen Wangen und abgewalmtem Vordach auf schlanken Stützen. Begrenzende Geländer mit Balustern, der Türflügel mit Oberlicht und weiß gefassten Traufbretter mit Laubsägearbeiten ergänzen sein Erscheinungsbild. Das im Süden als drittes Vollgeschoss ausgebildete Souterrain nahm neben Versorgungsräumen eine eigenständige Gemeindedienerwohnung auf. Im Erdgeschoss lagen hingegen die Pfarrwohnung und Arbeitsräume, wodurch private und öffentliche Bereiche miteinander verknüpft wurden. Die zentral gelegene Wohndiele führte vom Hauseingang direkt zu den Gesellschaftsräumen entlang der Gartenseite im Süden. Das Arbeitszimmer des Pfarrers schloss hingegen östlich an die Diele an und konnte offiziell von außen über den vorgelegten Küsterraum erreicht werden. Es bestand jedoch zusätzlich die Möglichkeit, Besucher über die Diele und somit den Wohnbereich, zum Pfarrzimmer zu leiten. (5) Küche und Nebenräume lagen schließlich etwas abgesetzt an der Straßenseite. Das von Westen erschlossene Obergeschoss war um einen zweifach abgewinkelten Mittelflur organisiert, um den sich umlaufend Bäder und Schlafräume der Pfarrfamilie, Angestellten und Ordensschwestern gruppierten. Bis 2002, als das Gebäude renoviert und in drei eigenständige Wohnungen aufgeteilt wurde, war die Grundrissstruktur der Bauzeit unverändert erhalten. (6) Gemeinsam mit dem Umbau wurden auch östlich ein dreigeschossiger Wohnhausneubau sowie westlich zwei Doppelgaragen am Miltonweg ergänzt.


(1) Erich Blunck, 1872-1950, nach dem Studium an der Technischen Hochschule Charlottenburg bereits 1907 Stellvertreter des Konservators der Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Projektauswahl: Ev. Kirche Nikolassee (1909-10) und Friedhofsbauten auf dem Friedhof Heerstraße (1921-24).

(2) Bauakten BWA-Charlottenburg, Kranzallee 11-13, Band 1-3 und Kranzallee 13, Band 1-12.

(3) Die Bauausführung wurde dem Bauunternehmen Richard Konski übertragen. Bauakte BWA-Charlottenburg, Kranzallee 11-13, Band 1, fol. 51.

(4) Im Gemeindearchiv sind Pläne für einen Kirchenneubau von Otto Bartning erhalten.

(5) Seitlich des Windfanges war in der Diele eine dreiseitig umlaufende Wartebank für die Besucher installiert.

(6) Umbauplanungen von Friedrich W. Figge. Bauakte BWA-Charlottenburg, Kranzallee 11-13, Band 11.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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