Denkmaldatenbank

Bürogebäude Knesebeckstraße 59, 60, 61

Obj.-Dok.-Nr. 09096264
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Knesebeckstraße 59, 60, 61
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bürogebäude
Datierung 1923-1925
Umbau 1936-1937
Entwurf Schellenberg, Hugo & Schellenberg, Otto (Architekt)
Entwurf Ruhl, Herbert (Architekt)
Ausführung Industriebau AG
Ausführung Richter und Schädel GmbH
Bauherr Eigenhausbauten für Stadt und Land GmbH
Bauherr Deutsche Beamten-Versicherung

Nachdem sich das vornehme Wohngebiet am Kurfürstendamm nach 1900 durch den Einbau von Ladenlokalen, Cafés und Gaststätten in die Erdgeschosse der Wohnhäuser nach und nach zum Geschäftsviertel gewandelt hatte, wurden zunehmend auch reine Geschäftshäuser gebaut. Als eines der ersten nach dem Ersten Weltkrieg in Charlottenburg entstand das sechsgeschossige Bürogebäude Knesebeckstraße 59-61 in zwei Bauabschnitten. (1) 1923-25 wurde nach Entwürfen von Hugo und Otto Schellenberg der südliche Bauteil Knesebeckstraße 59-60 ausgeführt. Die beiden Häuser, deren Seitenflügel aneinanderstoßen und so mit je einem Quergebäude einen H-förmigen Grundriss bilden, sind an der gemeinsamen Straßenfassade durch flache Seitenrisalite gegliedert und durch ein leicht zurückgesetztes Attikageschoss abgeschlossen. Der Anbau Knesebeckstraße 61, der 1936-37 nach Entwurf von Herbert Ruhl mit nur einem Hofgebäude hinzukam, wurde in seiner Gestaltung dem Ursprungsbau angepasst. (2) Das heutige Erscheinungsbild der seitdem sehr breiten Straßenfront mit regelmäßigem Fensterraster geht vor allem auf Baumaßnahmen im Jahr 1955 zurück, als der Putz vollständig erneuert und die zweigeschossige Sockelzone mit Muschelkalk-Platten verkleidet wurde. Von außen erkennt man kaum, dass es sich hier um ein Gebäude der 1920er Jahre handelt. Erst im Innern des ersten Bauabschnitts offenbart die Raumausstattung der Treppenhäuser und Verteilerhallen mit expressionstisch-gezacktem Dekor der Keramikfliesen an den Wänden, abgestuften Decken und teilweise noch mit originalen Türen das herausragende Dokument der frühen Moderne.


(1) Hegemann, Werner: Die architektonische Rückeroberung Berlins, Berliner Neubauten, Umbauten und Aufstockungen. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 8 (1924), H. 5/6, S. 143, Abb. 22; Hugo und Otto Schellenberg, Architekten, Begleittext Felix Lorenz, Berlin o. J. (1925?), S. 48 (Abb.).

(2) Der erste Bauabschnitt entstand auf zwei bis dahin unbebauten Gartengrundstücken, die zur Villa Raussendorff, Kurfürstendamm 206, gehört hatten. Als Eigentümer wird 1927 die Gewerkschaft Steinkohlenwerk genannt, als Mieter verschiedene Firmen aus dem Bergbau und Hüttenwesen, ab 1928 ist der Eigentümer die Deutsche Lebensversicherung für Wehrmachtsangehörige und Beamte (später Deutsche Beamten Versicherung/ öffentlich rechtliche Lebens- und Rentenversicherung). Auf der Parzelle Knesebeckstraße 61 stand ab 1904 ein Mietshaus, das 1936 von den Erben des Besitzers A. Schilling an die Deutsche Beamten Versicherung verkauft und durch den Anbau an das erste Bürogebäude ersetzt wurde (vgl. Berliner Adressbücher 1799-1970, Digitale Zentral- und Landesbibliothek [https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/].)

Literatur:

  • Hegemann, Werner, Die architektonische Rückeroberung Berlins. Berliner Neubauten, Umbauten und Aufstockungen =Wasmuths Monatshefte für Baukunst 8 (1924) 5/6 / Seite 133-148
  • N.N./ Hugo und Otto Schellenberg, Architekten. Begleittext Felix Lorenz, Berlin o.J. (1925?) / Seite 48 (Abb.)

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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