Denkmaldatenbank
Mietshaus, Läden Knesebeckstraße 8, 9
09096260 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Knesebeckstraße 8, 9 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Läden |
Datierung | 1890-1891 |
Umbau | 1911-1912 |
Umbau | 1957 |
Umbau | 1960 |
Entwurf | Röper, Berthold (Maurermeister) |
Ausführung | Magnus, Wilhelm (Architekt) |
Entwurf | Imberg, Paul (Architekt) |
Entwurf | Böckler, Erich |
Entwurf | Schilling, Albert Walter |
Bauherr | Wagner, Alfred (Hofgoldschmied) |
Bauherr | Wagner, Johann (Ingenieur) |
Ausführung | Technische Treuhand-Gesellschaft für Grundstücks- und Bau- Interessenten Pernet und Imberg |
Bereits die Straßenfront des Mietshauses Knesebeckstraße 8-9, lässt erahnen, dass das imposante Gebäude mit dem futuristischen Vordach eine wechselvolle Geschichte erlebt hat. (1) 1890-91 war das ehemals herrschaftliche Wohn- und Geschäftshaus mit fünfgeschossigem Vorderhaus, nördlichem Seitenflügel und einem Quergebäude nach Plänen von Berthold Röper auf dem großen Grundstück einer Gärtnerei errichtet worden. Dabei wurde das dreigeschossige, 1861 erbaute Wohnhaus des Gärtners als Querflügel in den Neubau integriert. 1911-12 ließ ein neuer Eigentümer das Haus vom Architekten Paul Imberg (2) umbauen und erweitern: Die Fassade wurde neu gestaltet, ein zweiter Seitenflügel entlang der südliche Grundstücksgrenze angefügt und mit dem Quergebäude verbunden, sodass der heutige geschlossene Innenhof entstand. 1957 verwandelte man das Wohnhaus in ein Hotel, das bis 1973 als Hotel Windsor eine gewisse Berühmtheit erlangte. (3) Mehrere Besitzerwechsel und Umbauten - darunter 1992-94 die Neugestaltung des Eingangsbereichs - führten zum heutigen Bestand des Hauses, das mit zahlreichen Details verschiedene Epochen Charlottenburger Geschichte abbildet. Von der Nutzung des Grundstücks als Gärtnerei, wie es Mitte des 19. Jahrhunderts in diesem Gebiet verbreitet war, zeugt noch das dreigeschossige Quergebäude von 1862 im Innenhof. In dem 1890-91 errichteten Vorderhaus sind von der Ausstattung das prachtvoll mit Marmor, farbigem Stuckmarmor, Kassettendecke sowie schmiedeeisernen Treppengeländer gestaltete Eingangsvestibül und das Treppenhaus mit holzgeschnitztem Geländer erhalten. Den Umbau von 1911-12 belegt der südliche Seitenflügel, der sich auch an der Fassade abzeichnet: Der schmale, leicht zurücktretende Teil der Straßenfront mit großen Korbbogenfenstern und halbrunden Balkonen an den Obergeschossen wurde nachträglich an das bestehende, symmetrisch gegliederte Vorderhaus angefügt, dessen Fassade Imberg ebenfalls neu gestaltete: Der zweigeschossige Rustikasockel wurde vereinfacht vom Vorgängerbau übernommen, die übrigen Wandflächen geglättet und sparsam mit einzelnen Medaillons verziert. Die Umgestaltung des Hauses zum Hotel in den 1950er Jahren hat ihre Spuren im Frühstückssaal hinterlassen, wo ein Wandbild erhalten ist. (4) Dem 1994 fertig gestellten Umbau des Eingangsbereichs durch Grüntuch Ernst Architekten folgte 2012 eine umfassende Renovierung der heute 107 Hotelzimmer. (5)
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 572 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. B, Gastgewerbe, Berlin 1980, S. 46.
(2) Paul Imberg (1877-1962), Architekturstudium in Berlin, 1904 Regierungsbaumeister, ab 1905 selbstständig, bis 1934/35 zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in Berlin. Danach Emigration zuerst nach Palästina, später in die USA. Vgl. Warhaftig, Myra: Sie legten den Grundstein, Leben und Wirken deutschsprachiger jüdischer Architekten in Palästina 1918-1948, Tübingen/Berlin 1996, S. 379; Warhaftig, Myra: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933, Das Lexikon, Berlin 2005.
(3) "Gründer und Inhaber des Hotels war Werner G. Lang, Generalkonsul von Paraguay. Sein internationales Ansehen, aber auch seine Ehe mit der europaweit gefeierten Primaballerina der Berliner Oper, Gisela Deege, führten Filmgrößen, Diplomaten und Politiker aus aller Welt in das First Class Hotel in der Knesebeckstraße." Vgl. "Promi-Hotel eröffnet wieder." In: Die Welt vom 29.5.2001. Das Mietshaus wurde 1957 durch den Architekten Erich Böckler zum Hotel umgebaut, 1960 erfolgen weitere Ausbauten nach den Plänen von Albert Walter Schilling.
(4) Ein aus neun Feldern bestehendes Bild mit Siebdrucken auf vergoldetem Hintergrund nach Entwurf des Grafiker Franz Porsche wurde beim Ausbau des Hotels 1960 angebracht; es handelt sich um Darstellungen von Wahrzeichen verschiedener Städte. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 573.
(5) Siehe www.novum-hotels.com/hotel-gates-berlin
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 572 f.
- BusB VIII B 1980 / Seite 46
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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