Denkmaldatenbank

Mietshaus Kastanienallee 22

Obj.-Dok.-Nr. 09096251
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Kastanienallee 22
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Entwurf 1911
Datierung 1914-1915
Entwurf Jürgensen, Peter (Architekt)
Bauherr Jürgensen, Peter (Architekt)
Ausführung Schmidt und Co. (Baugeschäft)

Das Mietshaus Kastanienallee 22 fügt sich harmonisch in die geschlossen erhaltene Straßenflucht von sechsgeschossigen Mietshäusern mit Vorgärten ein. Seine symmetrische Fassade mit Risaliten kommt aufgrund der Lage des Hauses an einer platzartigen Aufweitung besonders gut zur Geltung: Das Souterrain, die vier Hauptgeschosse und das Mansardgeschoss gliedern großzügige, gleichmäßig gerasterte Sprossenfenster. Eingangszone und Beletage sind durch gebänderten Verputz von den dekorlosen, flächig verputzten oberen Geschossen optisch abgetrennt. Einen besonderen Akzent setzten der säulenbestandene Eingang und das darüberliegende Sandsteinrelief Mutter und Kind, das formal an Madonnenbildnisse erinnert. Die Sandsteinplatte mit dem Wappen Schleswig-Holsteins verweist auf die Herkunft des Architekten, Bauherrn und Bewohners der Kastanienallee 22, Peter Jürgensen. Er entwarf das Haus bereits 1911, jedoch konnte es erst 1914-15 errichtet werden. Zeitgleich mit dem Hausbau in Westend realisierte Jürgensen mit seinem Büropartner Jürgen Bachmann das Rathaus Schöneberg. Nach der Trennung der beiden Partner betrieb Jürgensen im Haus 1919-25 sein Architekturbüro. Die Fassade zeigt - als sehr frühes Beispiel seiner Art - bereits Anklänge an die Sachlichkeit der 1920er Jahre und die aufkommende Moderne. In seiner Grundstruktur jedoch folgt das Mietshaus noch dem traditionellen Schema mit Vorderhaus, Seitenflügeln und Quergebäude. Der Hausgrundriss offenbart pro Etage zwei spiegelbildlich angeordnete Wohnungen mit einem aufs vermögende Klientel ausgerichteten Raumprogramm mit Repäsentations-, Wirtschafts- und Privaträumen. So verfügt die Beletage etwa über ein Wohn- und ein Speiszimmer von jeweils rund 50 Quadratmetern.

Von vornehmer Eleganz ist das Entree mit seiner original erhaltenen Ausstattung mit Lisenengliederung, Marmorkamin, Spiegel, Leuchten, Fahrstuhl und Treppenhaus mit Bleiglasfenstern sowie einem vom Jugendstil beeinflussten Deckengemälde von Franz Müller-Münster, das offenbar eine Amazone abbildet. Der gepflegte Innenhof lädt zum Verweilen ein.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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