Denkmaldatenbank
Trinitatiskirche mit Kirchplatz
09096245 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Karl-August-Platz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche ev. & Kirchplatz |
Datierung | 1896-1898 |
Umbau | 1950-1953 |
Entwurf | Ruhtz, Erich (Architekt & Bauingenieur) |
Entwurf | Vollmer und Jassoy (Architekt) |
Ausführung | H. Franssen (Baugeschäft) |
Ausführung | Steffens und Nölle AG |
Bauherr | Gemeindekirchenrat zu Charlottenburg |
Bauherr | Trinitatis-Gemeinde |
Städtebauliche Dominante und kirchliches Zentrum im Gebiet um die Kantstraße ist die 1896-98 nach den Plänen der Architekten Johannes Vollmer und Heinrich Jassoy errichtete Evangelische Trinitatiskirche, Karl-August-Platz. (1) Die imposante, frei stehende Kirche ist ein Zentralbau über kreuzförmigem Grundriss mit einem mächtigen Westturm, der den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstand, während der Kirchenbau selbst stark zerstört wurde. Den Wiederaufbau 1951-53 leitete Erich Ruhtz, 1959 war die Kirche im Inneren stark vereinfacht und mit neuen Emporen wiederhergestellt. (2) Die heutige Gestaltung des Kirchenraums geht auf einen Umbau der 1960er Jahre zurück, als die farbigen Glasfenster, der Altarbereich mit Holzkruzifix und Taufbecken durch Berliner Künstler neu geschaffen wurden. (3) Dach und Turm wurden zwischenzeitlich mehrfach, zuletzt 2018, umfassend saniert.
Die Trinitatiskirche war in dem sich gerade neu entwickelnden südlichen Stadtteil um die Kantstraße für die zweite, 1895 ausgegründete und ab 1899 selbstständige Filiale der Charlottenburger Luisengemeinde gebaut worden. In einem Wettbewerb 1896 erhielten Vollmer und Jassoy den ersten Preis mit ihrem Entwurf, der sich durch eine deutliche Reduzierung des damals üblichen historistischen Dekors auszeichnete. (4) Die Gestaltung orientiert sich zwar an der Märkischen Backsteingotik, zeigt aber insbesondere am spitzen, polygonalen Turmhelm sowie am Westportal schlichte Formen, die mit weißen Putzflächen sowie braunen und grünen Glasursteinen betont sind, jedoch ohne neogotische Details auskommen. Als Zentralbau mit einem von einem weiten Sterngewölbe überspannten Hauptraum und vier kurzen Kreuzarmen stellt die Kirche zudem eine Besonderheit im evangelischen Kirchenbau vor 1900 dar und wirkte in den nachfolgenden Jahrzehnten vorbildhaft in Berlin. (5) Große Fenster sorgen für Helligkeit in dem ungewöhnlich weiträumigen Kirchenraum, der mit den Emporen ursprünglich über knapp 1.200 Sitzplätze verfügte.
(1) BAW 1 (1899), H. 10, S. 343-350; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 83-85, Abb. 63, 64; Kühne, Günther/Stephani, Elisabeth: Evangelische Kirchen in Berlin, Berlin 1987, S. 36 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten, Berlin 1997, S. 104 f., Abb. 240-241, S. 379; www.trinitatis-berlin.de/page/1518/geschichte-der-trinitati skirche
(2) Der Dachreiter der Vierung und die Ausmalung im Inneren wurden nicht wiederhergestellt. Der Altarbereich wurde in den 1960er Jahren verändert, u.a. wurde die Rosette hinter dem Altar verkleinert, um die Wirkung des Kruzifixus nicht zu beeinträchtigen. Zur ursprünglichen Ausgestaltung der Kirche siehe BAW 1 (1899), H. 10, S. 343-350.
(3) Holzkruzifix, Holzfigur "Die Trauernde" und Taufbecken von Otto Flath; Fenster von Hermann Kirchberger, Alexander Bader, Peter Berndt und Fritz Ebeling; 1962 neue Orgel der Firma Walcker. Eine Christusstatue aus Marmor von dem Berliner Bildhauer Emil Cauer, die im Krieg stark beschädigt wurde, stand bis 2015 im rechten Turmraum, heute steht sie im Vorraum der Kirche. Vgl. www.trinitatis-berlin.de/page/1518/geschichte-der-trinitati skirche
(4) Engerer Wettbewerb 1896 mit Franz Schwechten, Max Spitta und Vollmer/Jassoy. Vgl. BAW 1 (1899), H. 10, S. 343.
(5) BusB VI, S. 105.
Literatur:
- Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, Berlin 1961 / Seite 83ff.
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