Denkmaldatenbank

Mietshaus, Läden Kantstraße 124, 124A, 124B

Obj.-Dok.-Nr. 09096236
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Kantstraße 124, 124A, 124B
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Läden
Datierung 1952-1953
Entwurf Seifert, Irma (Architekt)
Bauherr Trettner, Charlotte
Ausführung Carl Weiss GmbH (Bauunternehmen)

In der Reihe der Häuser an der Südseite der Kantstraße fällt das Mietshaus Kantstraße 124, 124A-B mit seiner linear gegliederten Sichtziegelfassade besonders auf. Bei dem 1952-53 nach einem Entwurf der Architektin Irma Seifert errichteten Gebäude handelt es sich um den Wiederaufbau eines im Krieg zerstörten Vorderhauses. Der erhaltene Querflügel und Teile der Seitenflügel des 1899-1900 entstandenen Mietshauses, die noch von der einstigen Pracht des herrschaftlichen Wohnhauses aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zeugen, wurden zeitgleich instand gesetzt. Im Unterschied dazu orientiert sich der schlichte Neubau mit Läden im Erdgeschoss an der Formensprache der klassischen Moderne sowie, mit der Verwendung von nach dem Krieg seltenen Sichtziegeln, des Expressionismus. (1)

Die Fassade wird dominiert von einer horizontalen Teilung durch einfach profilierte, aber plastisch wirkungsvoll hervortretende Putzgesimse, deren graue Farbe und grobe Struktur an Beton erinnern. Auch die Bänder querrechteckiger Fensteröffnungen und durchlaufender Ziegelbrüstungen betonen die horizontale Fassadengliederung. Gekreuzt werden die waagerechten Linien von den vertikalen Putzleisten, die die Treppenhäuser markieren; deren Fenster befinden sich auf der Höhe der Brüstungen. Durch den Wechsel von geschlossener Wandfläche und schmalen Öffnungen wird ein interessanter Kontrast erzeugt. Während sich der Neubau gut in die ältere Bebauung einfügt, unterscheidet sich die Aufteilung im Inneren markant: Gemäß den Anforderungen der Nachkriegszeit entstanden hier gut aufgeteilte, kleine Zwei- und Zweieinhalbzimmerwohnungen.


(1) Sichtziegel mussten, da die Produktion zur Bauzeit in den Westsektoren nahezu zum Erliegen gekommen war, eigens herangeschafft werden, während Trümmerziegel vor Ort in Massen vorhanden waren und das Kernmaterial zahlreicher verputzter Bauten des frühen Wiederaufbaus bildeten. Die Steine hier sollen aus der eigenen Ziegelbrennerei der Bauherrin Charlotte Trettner in Hannover stammen. (Erfassung LDA)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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